Noch Baustelle, bald Museum: das Schloss Hohenschönhausen

Ulrich Kasper (links) und Rüdiger Schwarz vom Vorstand des Fördervereins wagen einen Blick durch die historische Tür, die im Sommer den Haupteingang zieren wird. | Foto: Wrobel
4Bilder
  • Ulrich Kasper (links) und Rüdiger Schwarz vom Vorstand des Fördervereins wagen einen Blick durch die historische Tür, die im Sommer den Haupteingang zieren wird.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Alt-Hohenschönhausen. Entdeckungen verzögerten die Sanierungsarbeiten im Schloss Hohenschönhausen. Die Schlossherren zeigen sich aber optimistisch und planen für den Sommer die langersehnte Eröffnung des "Daimon-Museums".

"Wir wollten im vergangenen Jahr die Sanierung des Hauses abschließen. Die Verzögerung traf uns unerwartet", sagt Rüdiger Schwarz. Damit meint der Vorsitzende des Fördervereins Schloß Hohenschönhausen eine entscheidende Entdeckung, die während der Bauarbeiten gemacht wurde: Eines der Kreuzgradgewölbe, welches die Decke zwischen Erdgeschoss und erstem Geschoss bildet, ist vom Einsturz bedroht. "Wir müssen das Gewölbe nun abtragen und rekonstruieren."

Rund 1,7 Millionen Euro aus der Deutschen Stiftung Klassenlotterie stehen dem Förderverein seit 2013 für die Sanierung des Hauses in der Hauptstraße 44 zur Verfügung. Ziel der Bauarbeiten: Das alte denkmalgeschützte Gutshaus soll im neuen Glanz erstrahlen.

Und obwohl der Förderverein in seinem Zeitplan zurückgeworfen wurde, halten die Mitglieder und Unterstützer an ihrem Ziel fest. "Im Sommer wollen wir unser "Daimon-Museum" eröffnen. Bis dahin soll das Haus verputzt und die Westseite mit dem repräsentativen Eingang fertiggestellt sein", verrät Schwarz. Zudem soll auch ein Fahrstuhl das Haus barrierefrei zugänglich machen. Das Museum wird sich dem einstigen Gutsbesitzer und Erfinder der Trockenbatterie, Paul Schmidt (1868–1948), widmen. Eine provisorische Ausstellung soll die Eröffnung einleiten.

Auch plant der Verein eine Überführung in eine Stiftung. "Die Stiftung würde die öffentliche Nutzung des Hauses auf Dauer garantieren", sagt der Vorsitzende. Der Verein ist seit 2008 Eigentümer des Hauses, das bislang als "Bürgerschloss" für Lesungen, Konzerte und Ausstellungen genutzt wird. Doch nicht alle Räume sind wegen des schlechten baulichen Zustands zugänglich.

Bis zur großen Eröffnung im Sommer muss deshalb noch einiges saniert und restauriert werden. Weil immer wieder neue "Entdeckungen" zutage treten, hat der Bezirk nun 50 000 Euro für die Erstellung eines denkmalpflegerischen Gesamtkonzeptes bereit gestellt. Das soll eine Grundlage schaffen, um Bundesmittel für die aufwendige Restaurierung vieler Teilbereiche zu erlangen. Einige Restaurationsarbeiten könnten teuer werden. Schon jetzt ist absehbar, dass die 1,7 Millionen Euro aus der Lottostiftung nicht für alle Arbeiten ausreichen werden.

Zu den neuesten Entdeckungen gehört ein historisches Holzparkett im Erdgeschoss. Nach und nach wird auch sichtbar, wie viele Räume mit den historisch wertvollen und bunten Wandmalereien geschmückt sind. Im Foyer des Hauses legte ein Restaurator in ehrenamtlicher Arbeit an jeder Wand unter den Farbschichten einzelne Felder frei, die idyllische Malereien zeigen; Szenen, die von historisierenden Säulen gerahmt sind. Auf einem dieser Bildtableaus ruft ein Jüngling zur Jagd, während auf einem anderen eine Dame sich wohl auf einen Waldspaziergang begibt. Zu welcher Geschichte sich alle Szenen fügen werden, das kann nur eine komplette Freilegung zeigen. Nicht zuletzt sind die Decken dieses Raumes mit aufwendig dekorativ verarbeiteten und farbigen Stuck verziert. Auch die müssen nun nach und nach frei gelegt werden. "Das Foyer wird mit den Wandmalereien und den Stuckverzierungen der prächtigste Raum", sagt Schwarz. Einst plante der Förderverein in diesen Räumen noch eine Garderobe einzurichten. Damals ahnte niemand, was sich hinter den Farbschichten verbarg. Deshalb soll das Foyer jetzt ein Schmuckraum werden, ohne Funktion. "Dieser Raum ist selbst ein wertvolles Exponat." KW

Infos gibt es unter www.schlosshsh.de.
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 410× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 528× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 263× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 389× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.