Nicht nur in Reinickendorf
Auch Lichtenberg hat ein Märkisches Viertel

Blick in einen Hof der Flusspferdhofsiedlung. Sie liegt im Märkischen Viertel, allerdings nicht an einer Straße mit märkischem Ortsnamen, sondern an der Große-Leege-Straße. | Foto: B. Müller
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  • Blick in einen Hof der Flusspferdhofsiedlung. Sie liegt im Märkischen Viertel, allerdings nicht an einer Straße mit märkischem Ortsnamen, sondern an der Große-Leege-Straße.
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Wenn vom Märkischen Viertel die Rede ist, denkt der Berliner an die Großsiedlung im Bezirk Reinickendorf, die einen kompletten Ortsteil benennt. Aber auch in Lichtenberg gibt es ein Viertel dieses Namens.

Märkisches Viertel heißt ein Quartier in Alt-Hohenschönhausen, nördlich der Landsberger Allee. Und zwar, weil zwischen Gensler- und Bahnhofstraße, Konrad-Wolf- und Altenhofer Straße zahlreiche Verkehrswege nach märkischen Ortschaften benannt sind: Werneuchen, Wriezen, Liebenwalde, Bad Freienwalde, Küstrin.

Wie das benachbarte Villenviertel am Ober- und Orankesee offenbart auch das Märkische Viertel noch heute, wie seine früheren Bewohner situiert waren. In den überwiegend vier- und fünfstöckigen Mietskasernen lebten vor rund 100 Jahren viele Arbeiter aus den Lichtenberger und Hohenschönhausener Fabriken. Erschlossen wurde die Gegend von 1900 bis 1920. Etliche Häuser stammen aus der Zeit zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg. Nicht nur Wohnblöcke, auch zentrale Plätze gibt es im Quartier – den Strausberger Platz beispielsweise, der ebenfalls einen viel bekannteren Namenszwilling hat, das Rondell mit Fontäne und Kreisverkehr in Mitte.

Zwei Denkmäler im Märkischen Viertel dürften heute über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt sein: Erstens die zur Gedenkstätte umfunktionierte, ehemalige zentrale Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit in der Genslerstraße und zweitens die Flusspferdhofsiedlung. 

Die Gedenkstätte Hohenschönhausen empfängt pro Jahr fast eine halbe Million Besucher aus dem In- und Ausland. Seit 2000 ist sie eine selbstständige Stiftung öffentlichen Rechts. Das Land Berlin hat ihr die Grundstücke und Gebäude des Gefängnisses zur Nutzung überlassen. Die Stiftung erforscht die Geschichte der Haftanstalt in den Jahren 1945 bis 1989 und informiert die Öffentlichkeit anhand von Ausstellungen, Veranstaltungen, Publikationen.

Städtebaulich interessant ist die Flusspferdhofsiedlung, die zwischen 1931 und 1934 nach Plänen der Architekten Paul Emmerich und Paul Mebes im Auftrag der Gemeinnützigen Wohnungsbau AG Groß-Berlin - heute Gewobag - entstand. Die Wohnanlage im Stil des „Neuen Bauens“ ist ein symmetrisches Ensemble auf einem langgestreckten, rechteckigen Grundriss zwischen der Große-Leege-Straße und der Goeckestraße. Dort stehen drei parallele, viergeschossige Häuserzeilen mit Flachdächern. Die Architekten hatten ursprünglich fast doppelt so viele Wohnungen vorgesehen, geworden sind es circa 900.

Die Flusspferdhofsiedlung wurde 1949 enteignet und von der Kommunalen Wohnungsverwaltung (KWV) betreut. 1994 bekam die Gewobag ihr Eigentum zurück. Das städtische Wohnungsbauunternehmen hat das gesamte Ensemble Mitte der 1990er-Jahre denkmalgerecht sanieren und die Freianlagen restaurieren lassen. Vor allem wegen dieser Außenbereiche lohnt ein Besuch in der Flusspferdhofsiedlung, Gebäude und Grünflächen sind in die Berliner Denkmalliste eingetragen. Der Name der Siedlung geht auf zwei Pferdeskulpturen zurück, die im zentralen Brunnen der Wohnanlage „baden“.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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