Aus Glas gebaut: Zweiter Teil der Reihe im Mies van der Rohe Haus
Alt-Hohenschönhausen. Landschaften aus Glasscherben zeigt die Künstlerin Isa Melsheimer derzeit im Mies van der Rohe Haus. Zu sehen ist die Schau noch bis Ende September.
Bestickte Vorhänge, die an das legendäre Café Samt und Seide (1927) von Mies van der Rohe und Lilly Reich erinnern, ergänzen den Raum. Der zweite Teil der Ausstellungsreihe „Glas“ hat einen ungewöhnlichen Titel. Er lautet „Der tote Palast zitterte – zitterte“. Die Künstlerin fand das Zitat im Gedicht „Der Architektentraum“ des Dichters Paul Scheerbart, der eine phantastisch und expressionistische Hommage auf die Glasarchitektur lieferte.
Glas hat als Medium in der zeitgenössischen Kunst in den vergangenen Jahren sehr an Bedeutung gewonnen. Für viele Künstler ist das Material inzwischen fester Bestandteil ihrer Arbeit. Umso interessanter ist es, dass die Ausstellungsreihe „Glas“ im Mies van der Rohe Haus gezeigt wird. Dort stehen wandgroße Glasfassaden als „Lichtöffner“ (Arthur Korn) für eine grundlegende Neuerung im Bauen und Wohnen.
Die Künstlerin Isa Melsheimer ist Jahrgang 1968 und beschäftigt sich fast ausschließlich mit der Moderne im Allgemeinen und der Architektur im Besonderen. Erzählerisch inszeniert sie Räume und verbindet dabei Ebenen miteinander - wie Architektur, Erinnerung und Bilder.
Isa Melsheimer widmet ihre Ausstellungen häufig Architekten der Moderne, etwa Bruno Taut, Le Corbusier, Frei Otto oder auch Mies van der Rohe. So zeigte sie 2008 in der Städtischen Galerie Nordhorn eine Arbeit, die den Barcelona Pavillon (1929) von Mies van der Rohe zum Thema hatte. Es handelte sich um eine Installation aus Onyx, Stoff, Glas und Travertin.
Idee und Konzept der Ausstellungreihe „Glas“ hat Julius Weiland für das Mies van der Rohe Haus entwickelt. Zur Ausstellung erscheint im Verlag form + zweck ein Katalog mit einem Gespräch zwischen Wita Noack, Julius Weiland und Isa Melsheimer.
Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 24. September, dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr in der Oberseestraße 60. Der Eintritt ist frei. bm
Infos unter 97 00 06 18.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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