Ausstellung zeigt das Wirken des weitgereisten Pfarrers, Gelehrten und Künstlers Julius Kurth

Farbholzschnitte aus Japan hat der Pfarrer Julius Kurth gesammelt, weiß Gunnar Müller. Er hat die Schau im Bürgerschloss Hohenschönhausen mitkuratiert. | Foto: Wrobel
2Bilder
  • Farbholzschnitte aus Japan hat der Pfarrer Julius Kurth gesammelt, weiß Gunnar Müller. Er hat die Schau im Bürgerschloss Hohenschönhausen mitkuratiert.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Alt-Hohenschönhausen. "Haus der tausend Wunder", so nannten die Anwohner einst das Pfarrhaus neben der Taborkirche. Der Pfarrer Julius Kurth machte sich Anfang des 20. Jahrhunderts einen Namen als Japanologe, Künstler und Gelehrter.

Vor fast hundert Jahren rätselten so manche Gemeindemitglieder, was es im Pfarrhaus neben der Taborkirche für Kuriositäten zu entdecken gibt. In dem niedrigen Haus, das heute nicht mehr existiert, wohnte der Pfarrer Julius Kurth mit seiner Familie. Er war von 1919 bis 1935 der geistige Kopf der Evangelischen Gemeinde in Hohenschönhausen. Doch ihn interessierte nicht nur die Sorge um seine Gemeinde. In seinem Haus, so wussten es die Gemeindemitglieder, gab es allerlei Mitbringsel von den Reisen des Pfarrers zu sehen – etwa ägyptische Kunst, welche Kurth als junger Mann von einer Expedition der Deutschen Orientgesellschaft mitbrachte. Daneben gab es Amulette, Sargfragmente, Papyri und nicht zuletzt japanische Farbholzschnitte. Für die begeisterte sich der Gelehrte ganz besonders. "Julius Kurth war ein besonders vielseitig interessierter Mann. Er war nicht nur Pfarrer, sondern Gelehrter und Künstler", sagt Gunner Müller.

Noch bis zum 10. März ist die Lebensgeschichte von Julius Kurth in einer kleinen Ausstellung im Bürgerschloss Hohenschönhausen, Hauptstraße 44, zu entdecken. Die von Gunnar Müller, Barbara Mewis und Knuth Käpernick kuratierte Schau bildet in dem Reformationsjahr 2017 den Auftakt für eine große Ausstellung, die im Frühjahr im Museum Lichtenberg mit Originalexponaten geplant ist. Mit ihren Text- und Bildtafeln gibt die Bürgerschloss-Ausstellung eine erste Einführung in das Wirken von Kurth.

So geht es in der Schau vor allem um die Sammlertätigkeit und die Forschungsarbeit des Pfarrers. Denn gerade die Altertumskunde, die Ägyptologie und in späteren Jahren auch die japanische Bildkunst faszinierten den Gelehrten. Seine einzigartige Sammlung ging nach seinem Tod im Archäologischen Museum Halle, dem Robertinum auf, und ist bis heute teilweise in Museumsausstellungen zu sehen. Bedeutend bis heute sind seine Veröffentlichungen und Auseinandersetzungen mit dem japanischen Farbholzschnitt: Julius Kurth gehörte zu den ersten Mitgliedern der Ende des 19. Jahrhunderts gegründeten Deutsch-Japanischen Gesellschaft. Bis heute ist sein Name in Japan teilweise besser bekannt, als in seiner Heimat Berlin. "Julius Kurth schuf daneben noch selbst Kunst", berichtet Gunnar Müller. Er schrieb Theaterstücke, Gedichte und begeisterte sich für die Buchillustration. In der Ausstellung im Bürgerschloss sind zahlreiche Auszüge aus den selbst bebilderten Reisetagebüchern zu sehen, darunter Ansichten des Sees Genezareth, die afrikanische Küste im Nebel oder ein Derwischkloster in Saloniki.

Weitere Schau geplant

Die Vielfalt seines Schaffens ist noch längst nicht erschlossen. Das Museum Lichtenberg will in diesem Frühjahr mit einer ausgiebigen Schau noch tiefere Einblicke in das Leben von Julius Kurth geben, ist dafür aber auf Hilfe angewiesen. Für dieses Ausstellungsprojekt sucht das Museum nach Hinweisen und Materialien.

Mehr Informationen bei Museumsleiter Thomas Thiele:  57 79 73 88 12, museumlichtenberg@kultur-in-lichtenberg.de. KW

Weitere Informationen zur Julius-Kurth-Schau im Bürgerschloss Hohenschönhausen, Hauptstraße 44, gibt es unter  97 89 56 00 und auf www.schlosshsh.de.
Farbholzschnitte aus Japan hat der Pfarrer Julius Kurth gesammelt, weiß Gunnar Müller. Er hat die Schau im Bürgerschloss Hohenschönhausen mitkuratiert. | Foto: Wrobel
Bilder und Texte führen in die vielseitige Forschungswelt von Julius Kurth ein. Gunnar Müller hat mit Barbara Mewis und Knuth Käpernick die Schau im Bürgerschloss kuratiert. | Foto: Wrobel
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile lädt vom 3. bis 5. April 2025 zur mittlerweile 17. Brillenmesse ein. | Foto: Optik an der Zeile

Optik an der Zeile
17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April

Über 40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir, Optik an der Zeile, auch im April im Märkischen Zentrum. Feiern Sie mit und profitieren Sie von attraktiven Angeboten, die Sie sich selbst erwürfeln können! Im Rahmen der 17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April können Sie sich von unserer Kompetenz selbst überzeugen. Mit vielen schööönen Brillengestellen und den Gläsern von Essilor und Rodenstock bieten wir bestes Sehen für jeden Anspruch. Aus der großen Kollektion namhafter...

  • Bezirk Reinickendorf
  • 15.03.25
  • 544× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 1.527× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige

Vortrag am 15. April um 17 Uhr
Schmerz, Angst und Depression?

Chronische Schmerzen sind mehr als nur ein Symptom – sie können zu einer eigenständigen Erkrankung werden und das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Doch welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wie kann moderne Neuromodulation helfen, das Schmerzsystem zu beeinflussen und das Leiden zu lindern? Unsere Referenten, Dalibor Arapovic und Sebastian Ciupa, informieren Sie über die Entstehung und Anatomie chronischer Schmerzen sowie über verschiedene Therapieansätze – von konservativen...

  • Mitte
  • 17.03.25
  • 259× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.741× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.