Besucherzentrum im Haus Kubus?
Bezirksverordnete sprechen sich für Ankauf aus

Das Mies van der Rohe Haus ist ein kultureller Leuchtturm des Bezirks. Was ihm fehlt, ist ein Besucherzentrum. Es könnte in der Nachbarschaft entstehen, was nun die Mehrheit der Verordneten fordert. | Foto:  Bernd Wähner
  • Das Mies van der Rohe Haus ist ein kultureller Leuchtturm des Bezirks. Was ihm fehlt, ist ein Besucherzentrum. Es könnte in der Nachbarschaft entstehen, was nun die Mehrheit der Verordneten fordert.
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Der Bau eines Besucherzentrums für das Mies van der Rohe Haus an der Oberseestraße 60 ist bereits seit etlichen Jahren im Gespräch.

Allerdings ist er nicht ganz einfach umzusetzen. Der Bau direkt auf dem Grundstück würde mit Denkmalschutzauflagen kollidieren. Umso erfreuter waren Freunde des Hauses, als sich jetzt eine andere Möglichkeit bot. Das Architektenhaus Kubus in der Oberseestraße 64 steht zum Verkauf. Nur zwei Gartentüren weiter könnte also ohne Weiteres das seit Jahren avisierte Besucherzentrum entstehen. Dafür müsste der Bezirk beziehungsweise das Land Berlin dieses Gebäude kaufen. Seit April liefen dazu nach Informationen der Linksfraktion in der BVV Gespräche mit dem Eigentümer. Was vor allem fehlte, waren finanzielle Mittel, um das Haus zu erwerben.

Angebot zu kurzfristig

Wie der Verordnete Toni Kraus (Die Linke) in der BVV berichtet, forderte das Bezirksamt aber offenbar vom Senat bereitgestellte finanzielle Mittel nicht ab. Dafür kritisierten er und seine Fraktion vor allem die für Kultur zuständige Stadträtin Catrin Gocksch (CDU). Diese stellte klar, dass das Angebot, Mittel für den Ankauf des Hauses abzurufen, erst einen Tag vor Ende der Beantragungsfrist im Bezirksamt einging. Die umfangreichen Unterlagen für die Beantragung korrekt zusammenzustellen, war von einem auf den anderen Tag nicht zu schaffen. So hätten unter anderem Gutachten zum Bauzustand des Hauses, zu nötigen Umbauten sowie eventuellen Folgekosten erstellt werden müssen.

Auch wenn Bezirk und Senat das Mies van der Rohe Haus als Highlight der Bauhaus-Architektur in Berlin schätzen, möchten beide noch den Bund mit ins Boot holen, deutet die Stadträtin an. Dieser sollte sich an einer Finanzierung eines Besucherzentrums beteiligen. Doch noch ist in dieser Sache nichts entschieden. Deshalb befasste sich die BVV auf ihrer vergangenen Sitzung mit dem Thema.

Rund 25 000 Besucher pro Jahr

Das Mies van der Rohe Haus wurde 1932 für das Ehepaar Martha und Karl Lemke gebaut. Seit 1990 befindet sich das Gebäude in kommunaler Trägerschaft. Es wurde 2002 bis 2005 denkmalpflegerisch grundinstand gesetzt. Als Ausdruck des modernen Wohnens ist das Haus am Obersee heute ein Ausstellungs- und Veranstaltungsort von großer Beliebtheit. Rund 25 000 Besucher kommen jedes Jahr. Die Notwendigkeit eines Besucherzentrums wurde bereits vor einigen Jahren in den Kulturentwicklungsplanung des Bezirks aufgenommen. Sowohl der Förderverein als auch die langjährige Museumsdirektorin bekräftigen diese Forderung immer wieder.

Dass sich nun die Chance bietet, ein geeignetes Objekt in unmittelbarer Nähe zu einem fairen Preis zu kaufen, müsse genutzt werden, so Toni Kraus. Deshalb beschloss die BVV mit den Stimmen von Linken, SPD, Grünen und Tierschutzpartei, dass das Bezirksamt alle erforderlichen Schritte unternehmen soll, um den Ankauf des Architektenhauses Kubus zu ermöglichen. Ziel solle es sein, dort ein Besucherzentrum ebenso einzurichten, wie Büro- und Bibliotheksräume.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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