Der historische Oranke-Walzer neu vertont
Alt-Hohenschönhausen. Verschollen war die Musik des Oranke-Walzers aus der Feder von Wilhelm Heiden-Heinrich. Talentierte Komponisten haben im Wettstreit um die beste Neukomposition im Rahmen eines Wettbewerbs gekämpft. Der 39-jährige Matthias Lunow konnte mit seiner Musik am besten überzeugen.
Mit 87 Jahren ist das Orankeseebad keineswegs in die Jahre gekommen. Bis heute ist das Bad einer der beliebtesten Orte der Anwohner im Kiez. Hier treffen sich die Nachbarn zum Plausch, während die Kinder planschen. Hier wird aber auch gerne und oft gefeiert. Den Grundstein für diese Tradition legte Wilhelm Heiden-Heinrich. Der Erbauer des Orankeseebades kam zufällig dazu, das Bad 1929 zu errichten. Heiden-Heinrich hatte als Theatermacher in Weißensee Erfolge gefeiert, dann setzte der Weltkrieg seinem dortigen Schaffen ein Ende. Doch der lebensfrohe Heiden-Heinrich folgte auch als Seebad-Besitzer seiner musikalischen Leidenschaft. Und komponierte den Oranke-Walzer. Heute existiert nur noch der Text dieses historischen Musikstückes. Die Melodie ist verschollen.
Den Text neu zu vertonen, dieser Aufgabe haben sich zehn Komponisten gewidmet. Im Rahmen eines vom Förderverein Obersee und Orankesee ausgelobten Wettbewerbes schrieben sie eine neue Melodie zum alten Text. Eine Jury aus Musikern und Historikern gab am 3. September nun den Gewinner auf dem Seenfest im Orankeseebad bekannt: Matthias Lunow aus dem Prenzlauer Berg. Wie gut die Melodie des 39-Jährigen von den Orankeseebad-Besuchern angenommen wurde, zeigten die vielen Paare, die barfüßig am Strand im Dreivierteltakt tanzten.
Für den Hobby-Komponisten Lunow war die Arbeit an der Melodie allerdings alles andere als einfach. „Ich versuchte, mich an historische Vorbilder aus der Zeit der 1920er- und 1930er-Jahre zu halten. Doch es gibt nicht mehr viele vergleichbare Tondokumente aus der Zeit“, erklärte der Preisträger, der sein Hobby auch beruflich pflegt. Matthias Lunow ist Tonmeister im Deutschen Theater Berlin. Für den Oranke-Walzer ließ er sich von den weltberühmten Comedien Harmonists inspirieren. Er spielte und sang das Stück alleine Zuhause als „Ein-Mann-Orchester“ ein. „Ich bin eigentlich kein Sänger“, schmunzelt Lunow. Auf die Idee, an dem Wettbewerb teilzunehmen, brachte ihn sein Schwiegervater. Der engagiert sich seit über zehn Jahren im Förderverein und wohnt nur ein paar Schritte entfernt vom Bad. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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