Leben in der Zwangsgemeinschaft
Neue Dauerausstellung zu Strafkommandos im Stasi-Gefängnis

Inhalte der neuen Ausstellung werden Besucherinnen und Besuchern über eine Augmented-Reality-App zugänglich gemacht. | Foto:  Luise Wagener/Gedenkstätte Hohenschönhausen
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  • Inhalte der neuen Ausstellung werden Besucherinnen und Besuchern über eine Augmented-Reality-App zugänglich gemacht.
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In der Gedenkstätte Hohenschönhausen ist ein neuer Ausstellungsbereich unter dem Titel „In Zwangsgemeinschaft. Die Arbeitskommandos der Strafgefangenen in Hohenschönhausen“ zu besichtigen.

Sie widmet sich damit einem bislang kaum erforschten Thema. Die in den Arbeitskommandos des Stasi-Gefängnisses eingesetzten Frauen und Männer mussten dazu beitragen, die Versorgung, den Betrieb und die Instandhaltung der zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit aufrechtzuerhalten. Eingesetzt waren sie in der Küche, als Reinigungskräfte, beim Nähen, Waschen und Bügeln, in der Schreinerei und in der Kfz-Werkstatt.

Durch diese Gittertür geht es in die Kochhalle der ehemaligen Gefängnisküche. | Foto: Luise Wagener/ Gedenkstätte Hohenschönhausen
  • Durch diese Gittertür geht es in die Kochhalle der ehemaligen Gefängnisküche.
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Die neue ständige Ausstellung wird in einem erhalten gebliebenen, rund 500 Quadratmeter großen Küchen- und Wohntrakt des Gefängnisses gezeigt. Hier waren bis 1989 Strafgefangene des Frauenkommandos „Neue Küche“ tätig und untergebracht. Möbel und Gerätschaften sowie Küchenutensilien werden an ihrem ursprünglichen Stand- beziehungsweise Lagerorten präsentiert und ermöglichen einen Einblick in den Haft- und Arbeitsalltag der Strafgefangenenkommandos.

Erhalten und in der neuen Ausstellung zu besichtigen ist die Kochhalle der ehemaligen Gefängnisküche. | Foto: Luise Wagener/ Gedenkstätte Hohenschönhausen
  • Erhalten und in der neuen Ausstellung zu besichtigen ist die Kochhalle der ehemaligen Gefängnisküche.
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Um den Küchentrakt mit den verschiedenen Arbeits- und Wohnräumen in seinem ursprünglichen Zustand belassen zu können, beschreitet die Gedenkstätte neue Wege einer digitalen Vermittlung. Die zentralen Ausstellungsinhalte, wie Fotos, Video- und Audiodokumente, Berichte von Zeitzeugen oder nachgesprochene Auszüge aus Spitzelberichten an die Stasi werden über eine Augmented-Reality-App (erweiterte Realität) zugänglich gemacht. Aufnahmen in 3D ermöglichen zudem eine virtuelle Begegnung mit ehemals Inhaftierten.

In der neuen Ausstellung sind auch frühere Schlafräume für Inhaftierte zu besichtigen. | Foto: Luise Wagener/ Gedenkstätte Hohenschönhausen
  • In der neuen Ausstellung sind auch frühere Schlafräume für Inhaftierte zu besichtigen.
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Was bedeutete es für die Frauen, im Küchenkommando inhaftiert zu sein? Welche Arbeiten mussten sie erledigen? Wie war das Zusammenleben in dieser Zwangsgemeinschaft? Welche Konflikte gab es? Welche Rolle spielten Freundschaften? Wer berichtete an die Stasi? Und wie sahen die Frauen das MfS-Personal? Um diesen Fragen nachzugehen, führte das Ausstellungsteam der Gedenkstätte Interviews mit ehemaligen Strafgefangenen und wertete zahlreiche Unterlagen der Stasi aus. In der Ausstellung werden die Erinnerungen ehemals Inhaftierter den Stasi-Dokumenten von damals gegenübergestellt.

Die Ausstellung in der Gedenkstätte Hohenschönhausen, Genslerstraße 66, wird in Deutsch und Englisch präsentiert. Ermöglicht wurde sie durch die Unterstützung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Geöffnet ist täglich von 9 bis 18 Uhr.

Weitere Informationen unter www.stiftung-hsh.de

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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