Der Umgang mit den spät Gefassten
Podiumsdiskussion zu NS-Verbrechern

In der Gedenkstätte findet am 6. September die Podiumsdiskussion „NS-Verbrecher in Hohenschönhausen“ statt. | Foto:  Bernd Wähner
  • In der Gedenkstätte findet am 6. September die Podiumsdiskussion „NS-Verbrecher in Hohenschönhausen“ statt.
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Zur Podiumsdiskussion „NS-Verbrecher in Hohenschönhausen“ lädt die Stasi-Gedenkstätte, Genslerstraße 66, am 6. September von 18 bis 20 Uhr ein.

Der Ruf „Blösche kommt!“ löste ab 1942 Panik im Warschauer Ghetto aus. Allein dort war SS-Rottenführer Josef Blösche an der Ermordung Tausender Menschen beteiligt. Dennoch lebte er bis in die 1960er-Jahre in der DDR unerkannt in einem Dorf in Thüringen. Nach seiner Festnahme durch das Ministerium für Staatssicherheit 1967 war Blösche zwei Jahre bis zu seiner Hinrichtung in der zentralen Untersuchungshaftanstalt des MfS in Hohenschönhausen inhaftiert.

Ausgehend von diesem Fall nähert sich die Diskussionsrunde dem bisher wenig erforschten Aspekt „NS-Verbrecher in Hohenschönhausen“. Es wird den Fragen nachgegangen: Welche Unterschiede im Umgang mit NS-Verbrechern bestanden zwischen den Einrichtungen der Speziallager der sowjetischen Geheimpolizei (NKWD) und den späteren Untersuchungshaftanstalten des MfS? Welche Ermittlungsgründe hatte das MfS nach angeblich bereits erfolgter „Entnazifizierung“ durch den NKWD? Wie ordnet sich die zentrale Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Hohenschönhausen in diesen Themenkomplex ein? Und nicht zuletzt: Wie geht die heutige Gedenkstätte damit um?

An der Veranstaltung nehmen unter anderem Julia Landau, Kustodin an der Gedenkstätte Buchenwald, Elke Stadelmann-Wenz, Leiterin der Forschungsabteilung der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, und der Filmemacher Tilman Bünz teil, der eine Dokumentation über Josef Blösche gedreht hat. Dessen Film „Der SS-Mann und das Mädchen“ wird während der Veranstaltung gezeigt.

Die Podiumsdiskussion ist auch live auf dem YouTube-Kanal der Gedenkstätte Hohenschönhausen zu verfolgen. Anschließend steht die Aufzeichnung auf den Kanälen der Gedenkstätte Hohenschönhausen und des Museums Karlshorst zur Verfügung. Bereits ab 16.30 Uhr besteht die Möglichkeit einer kurzen Einführung in den Haft-Ort Berlin-Hohenschönhausen in einem 60-minütigen Rundgang.

Wer an der Veranstaltung teilnehmen möchte, meldet sich unter veranstaltungen@stiftung-hsh.de an. Der Eintritt ist frei, Infos unter www.stiftung-hsh.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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