Von Oasis zum Oranke-Walzer: Neuer Hobby-Chor in Alt-Hohenschönhausen / Erster Auftritt beim Seenfest

Offene Chorprobe im Standbad Orankesee: Dank ausgedruckten Songtexten sitzen die ausgewählten Lieder schnell. | Foto: Berit Müller
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Keine klassische Chormusik - sondern Pop, Rock, Schlager singt der OrankeChor. Zu seinen offenen Proben trifft sich das neue Freizeit-Ensemble derzeit im Strandbad am Orankesee. Denn beim Seenfest am 2. September will es dort gemeinsam mit allen Gästen musizieren.

Die erste Strophe von „Wonderwall“ klingt noch ein bisschen dünn, den Refrain des Oasis-Hits kriegt das Grüppchen aber schon recht ordentlich hin. Den Textblättern sei Dank. Weiter geht es mit einem Klassiker: „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer… gibt’s jemanden, der das Lied nicht kennt?“, fragt Björn Döring, der auf dem Cajon sitzt und mit der Kistentrommel den Takt vorgibt. Allgemeines Staunen, als tatsächlich zwei Hände in die Luft gehen. „Sehr mutig, sowas zuzugeben“, scherzt der Musiker. „Aber kein Problem, das Lied lernt sich schnell.“
Das Strandbad am Orankesee ist an diesem Sonntagabend im August nicht besonders gut besucht. Luft- und Wassertemperatur kommen zu herbstlich daher. Ein einzelner Schwimmer zieht seine Bahnen. Hier und da hocken Leute im Sand, genießen die herrliche Kulisse – und nun auch ein Gratis-Konzert. Es ist die zweite offene Probe des OrankeChors, jüngst erst aus der Taufe gehoben von ein paar Mitgliedern des Fördervereins Obersee & Orankesee.
Die Idee entstand schon beim Adventscafé des Vereins im vergangenen Dezember. „Ein Programmteil ist immer das gemeinsame Singen“, erzählt Mitbegründerin Nikola John. „Das hat uns jedes Mal so viel Spaß gemacht, dass wir es nicht dabei belassen und eben weitermachen wollten.“ Also begab sie sich auf die Suche nach einem ehrenamtlichen Chorleiter oder einer Chorleiterin. Bislang allerdings ohne Erfolg.
Weil die Hobby-Sänger ihren ersten richtigen Auftritt unbedingt beim Seefest am 2. September haben wollten, sprangen Björn Döring und Jens Gebhard von der Band „Komponistenviertel“ ein – vorläufig. Neue Mitglieder sind in der Singgemeinschaft immer willkommen. Die nächste offene Probe ist für den 27. August ab 18 Uhr im Strandbad geplant. „Völlig egal, ob man gut singen kann oder nicht“, versichert Nikola John. „Wichtig ist nur die Freude daran.“
Der OrankeChor will kein halbprofessionelles, sondern ein reines Spaß-Ensemble sein, die Musikauswahl ist entsprechend bunt. Aktuell geübt und beim Seenfest gesungen werden neben dem Oasis-Ohrwurm „Wonderwall“ der von Sportevents bekannte Hit „Seven Nations Army“ von den White Stripes, Nenas 99 Luftballons, Rudi Carells Sommersehnsuchts-Liedchen und „das Model“ von Kraftwerk.
Nicht zu vergessen: der Oranke-Walzer aus den 1920er-Jahren. Den hat der Förderverein quasi ausgegraben. Das Lied stammt aus der Feder von Wilhelm Heiden-Heinrich, Erbauer des Strandbads Orankesee und früher Pächter des Wirtshauses gegenüber. Vom Walzer erhalten geblieben war der Text, doch die Noten fehlten. Deshalb rief der Förderverein zu einem Kompositionswettbewerb auf, beim Seenfest 2016 wurde mit Matthias Lunow der Gewinner gekürt. Das Hohelied auf den Orankesee soll nun mit altem Text und neuer Melodie zum festen Repertoire der Hobbysänger zählen.
Gelegenheit, Oranke-Walzer plus Chor zu hören und ein paar Takte mitzusingen, gibt es beim großen Seenfest am Sonnabend, 2. September, von 14 bis 22 Uhr im Strandbad Orankesee, Gertrudstraße 7. Der Eintritt kostet fünf Euro, Kinder im Alter bis zwölf Jahre dürfen kostenlos mitfeiern. bm
Kontakt zum Chor unter http://bit.ly/OrankeChor, Infos zum Fest auf www.das-seenfest.de

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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