Mit den Schmuckdosen fing es an
Familie Borchert hat ein kleines Underberg-Museum in der Küche

Karsten und Regine Borchert in ihrer Küche mit einigen Schmuckkästchen. Hier fühlt man sich wie in einem kleinen Underberg-Museum. | Foto:  Bernd Wähner
6Bilder
  • Karsten und Regine Borchert in ihrer Küche mit einigen Schmuckkästchen. Hier fühlt man sich wie in einem kleinen Underberg-Museum.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Die Küche des Ehepaares Borchert ist ein kleines Underberg-Museum. In Regalen stehen Schmuckdosen des Magenbitter-Herstellers. An den Wänden hängen Reklameschilder. Bücher, Gläser, seltene Flaschen und seltene Original-Dokumente aus weit zurückliegender Zeit komplettieren die Sammlung. Und wenn Gäste kommen, liegt auf dem Küchentisch sogar eine Underberg-Decke und es gibt Underberg-Geschirr.

„Vor 15 Jahren kaufte ich mal eine Schmuckdose von Underberg“, berichtet Karsten Borchert. „Die war toll gestaltet und gefiel mir sehr gut. Als ich im Internet nachschaute, ob es mehr davon gibt, sah ich, dass jedes Jahr eine herauskommt, schon seit 1986. Also fing ich an, die zu sammeln.“

Auf jeden Fall ein Hingucker: Ein altes Underberg-Reklameschild, das Karsten Borchert aufspürte. | Foto: Bernd Wähner
  • Auf jeden Fall ein Hingucker: Ein altes Underberg-Reklameschild, das Karsten Borchert aufspürte.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Zum Sammeln sei er, Jahrgang 1955, eigentlich erzogen worden, sagt Borchert. „Ich bin DDR-sozialisiert. In der Schule waren wir aufgefordert, Altglas und Altpapier zu sammeln. Dafür gab es nicht nur ein bisschen Geld, sondern auch Stammbuchbilder, die man sammeln konnte.“ Später begann er mit Briefmarken. Das sei sogar von der Schule gefördert worden. Man befasste sich ja mit dem, was auf den Marken abgebildet war. „Dadurch hat man sein Wissen erweitert“, erklärt Borchert.

Im Laufe der Jahre folgten Zigarettenschachtelbilder, die ihren Platz in Alben fanden, sowie Taschenmesser von einem französischen Hersteller. Als Stahlbauschlosser war Karsten Borchert später im Ausland unterwegs. Da begann er, Münzen aus aller Herren Länder zu sammeln. Auch in der Regel ungewöhnliche Modelle von Fotoapparaten finden sich im Wohnzimmer.

Ein Teil der Underberg-Schmuckdosen, die in einem Regal in Karsten und Regine Borcherts Küche stehen. | Foto: Bernd Wähner
  • Ein Teil der Underberg-Schmuckdosen, die in einem Regal in Karsten und Regine Borcherts Küche stehen.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Besonders intensiv und mit wachsendem Erfolg sammelt der 68-Jährige aber inzwischen alles, was er von der Firma Underberg erhalten kann. Die wurde 1846 von Hubert Underberg I. und seiner Frau Katharina Albrecht am Tag ihrer Hochzeit gegründet und befindet sich noch heute in Familienbesitz. Das Rezept, das Hubert Underberg seinerzeit aus Kräutern für den Magenbitter entwickelte, die aus unterschiedlichen Ländern kamen, ist bis heute Familiengeheimnis.

Von den Schmuckdosen fasziniert, befasste sich Karsten Borchert intensiver mit der Geschichte der inzwischen verzweigten Familie Underberg. Dabei stieß er auch auf kuriose Fakten. So wanderte ein Familienmitglied zum Beispiel nach Brasilien aus. Dort wird der Magenbitter heute in 920-ml-Flaschen als „Brasilberg“ verkauft. Solch eine gefüllte Flasche hat der Sammler natürlich auch in seiner „Museums-Küche“. Auch ungewöhnlich: Irgendwann versuchte man bei Underberg, ein spezielles Produkt für Frauen zu entwickeln, den „Greenberg“. Doch der lief nicht so gut und wurde wieder eingestellt, berichtet Karsten Borchert. „Aber das damalige Reklameschild habe ich natürlich.“

In Brasilien produziert eine Tochterfirma der „Brasilberg“. | Foto: Bernd Wähner
  • In Brasilien produziert eine Tochterfirma der „Brasilberg“.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Weitere Besonderheiten sind eine Underberg-Eintrittskarte von der Weltausstellung 1876 in Amerika, eine Originalrechnung von 1936 oder auch eine Flasche, die vor 1939 abgefüllt wurde. „Vor 1939 wurde der Kräuterbitter noch in großen Flaschen abgefüllt. Dann musste die Produktion aber eingestellt werden, weil die Firma wegen des Zweiten Weltkriegs nicht mehr an die nötigen Rohstoffe aus dem Ausland herankam“, berichtet Karsten Borchert. „Erst 1949 konnte die Produktion wieder aufgenommen werden.“ Von Emil Underberg I. wurde die 20-ml-Portionsflasche entworfen, die man heute noch kennt. Ziel war es, den Absatz anzukurbeln.

Ein seltenes Reklameschild: Der „Greenberg“, eigens für Frauen hergestellt, lief allerdings nicht so gut. | Foto: Bernd Wähner
  • Ein seltenes Reklameschild: Der „Greenberg“, eigens für Frauen hergestellt, lief allerdings nicht so gut.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Karsten Borcherts Sammlung wächst weiter. Dabei weiß er Ehefrau Regine an seiner Seite, die ebenfalls Fan ist. Erweitert wird die Sammlung nicht nur durch Entdeckungen neuer Stücke bei Internetrecherchen oder auf dem Trödelmarkt am Ostbahnhof. „Es kommt schließlich auch jedes Jahr eine neue Schmuckdose heraus“, sagt Karsten Borchert.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 851× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 364× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 695× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 774× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 348× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.