Lese-Oma Karin Mey macht Kindern Lust auf Bücher
Neu-Hohenschönhausen. Sie helfen beim Lesenlernen, stricken warme Mützen oder betreuen in der Schulbibliothek: Die Mitglieder der Volkssolidarität Lichtenberg unterstützen die Jungen und Mädchen der Schule am Breiten Luch. Nun suchen die Ehrenamtlichen Verstärkung.
"Als sich Sophie eine Hundegeschichte wünschte, musste ich mir als Vorleserin schon etwas einfallen lassen", sagt Karin Mey. Die 62-Jährige ist eine Lese-Oma und engagiert sich ehrenamtlich als Mitglied der Ortsgruppe 230 der Volkssolidarität Lichtenberg. Sie versteht ihr Engagement für die Schule am Breiten Luch nicht als Freizeitaufgabe für sich, sondern als patente Hilfe für die Schülerinnen und Schüler. "Eigentlich lese ich ja auch nicht selbst, sondern helfe den Schülern beim Lesen." Um die Jungen und Mädchen noch mehr zu motivieren, schreibt Karin Mey sogar eigene Kurzgeschichten. "Für die achtjährige Sophie ist es eine Hundegeschichte geworden. Und für die elfjährige Sofia habe ich auch eine Geschichte über Katzen geschrieben, weil sie es sich so gewünscht hatte."
Karin Mey ist durch ihr Engagement für viele Schüler eine Ersatzoma geworden: "Viele laufen schon im Hof mit einem Lächeln auf mich zu, wenn ich das Schulgelände betrete", erzählt Mey. Die 62-Jährige hat die Kinder in ihr Herz geschlossen. Nun will sie andere "Omas" und "Opas" dazu animieren, es ihr gleich zu tun. Denn die Schule am Breiten Luch braucht noch weitere Unterstützer: "Wir benötigen noch Vorleser für unsere Patenschule am Breiten Luch."
Denn hier in der Straße Am Breiten Luch 19 lernen mehr als 130 Jungen und Mädchen aus 29 Nationen. Die Schule mit einem sonderpädagogischen Schwerpunkt fördert insbesondere die Sprachentwicklung der Kinder. "Im vergangenen Jahr haben wir eine Schulbibliothek eröffnet, die sich in kurzer Zeit zu einem multikulturellen Zentrum entwickelt hat", sagt die Schulleiterin Isolde Adling. Neben den regulären Schülern lernen in der Bildungseinrichtung auch über 70 Flüchtlingskinder in sogenannten "Willkommensklassen". Die Bibliothek ist ein beliebter Anlaufpunkt für alle Schüler, aber gerade auch für die Flüchtlingskinder und deren Eltern. "In der Bibliothek üben Kinder und Eltern ihre deutschen Sprachkenntnisse. Wer eine Übersetzungshilfe braucht, für den gibt es verschiedene Wörterbücher", erklärt die Schulleiterin. "Im Grunde ist die Bibliothek unser zentraler Kommunikationsort, für den wir ehrenamtliche Mitwirkende gewinnen wollen", sagt Adling weiter.
Die Lese-Oma Karin Mey hilft ein Mal in der Woche für zwei bis drei Stunden, die sie an einem Nachmittag im Zuge der Lernförderung in der Schule verbringt. "Der Zeitaufwand hält sich in Grenzen, doch ein wenig geschenkte Zeit kann viel bewirken", weiß sie. Doch nicht nur geschenkte Zeit wird gebraucht. Auch Spenden für die Schulbibliothek und ein Whiteboard, mit dem Lerninhalte digital und interaktiv vermittelt werden, sind willkommen. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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