Rosen, Ranunkeln und Rebensaft: Marina Mais Konzept für einen Blumenladen
Alt-Hohenschönhausen. Blumen und eine gute Flasche Wein – schon hat sich die Mitbringsel-Frage erledigt. Warum sollte ein Geschäft also nicht beides anbieten? Dachte sich Marina Mai, als sie den Floristikladen in der Konrad-Wolf-Straße 120 übernahm.
Außen ist der Wandel noch nicht angekommen. Das Ladenschild vom Vorgänger klebt noch überm Schaufenster, und der Schriftzug „Neueröffnung“ an der Scheibe verschwindet nahezu hinter üppigen Auslagen an Tannengrün, Kränzen und Blumensträußen.
Drinnen duften Rosen. Bilder in leuchtenden Farben schmücken die Wände, in einer Vitrine reihen sich Weinflaschen aneinander. Ein Blick auf die Etiketten verrät, es handelt sich um georgische Weine. Die Ladeninhaberin holt zu einem kleinen Exkurs aus: Georgischer Rebensaft reife in der Erde, in einem Tongefäß – Qvevri genannt. Was dem fertigen Produkt seine besondere Note verleihe.
Dieses Wissen verdankt die gelernte Floristin einem Abstecher ins Gastronomiegewerbe. Gemeinsam mit ihrem Mann hatte sie eine Zeit lang ein Restaurant in der Kantstraße geführt. Die Lage schien gut, doch das Lokal lief schlecht. Irgendwann kam das Aus.
Marina Mai beschloss deshalb, zu ihren beruflichen Wurzeln zurückzukehren. Nur ohne Schichtarbeit. Die wollte die Mutter eines dreijährigen Sohnes weder sich noch ihrem Kind zumuten. „Alle Geschäfte, in denen ich mich bewarb, bestanden aber auf Schichtdienst. Schließlich hab ich gedacht, dann versuch ich’s halt noch mal mit der Selbstständigkeit.“ Berauschende Bedingungen hat sie nicht. „Laufkundschaft gibt es hier kaum, dafür aber noch ein paar andere Floristikgeschäfte.“ Auch die Annahme, eine Ladenmiete sei in Hohenschönhausen günstiger als anderswo, erwies sich als Irrtum.
So hofft sie, dass sie mit ihrem erweiterten Angebot punkten kann: Neben Blumen und Wein verkauft sie Geschenkartikel. Zum Beispiel handbemalte Präsentboxen, die nach dem Auspacken als Deko durchgehen. Eine junge Künstlerin fertigt für sie Kunstpuppen an. Bernsteinfiguren ergänzen das Sortiment.
Außerdem präsentiert die Wahlberlinerin, die in Sibirien geboren wurde und in Kaliningrad aufwuchs, an den Ladenwänden zeitgenössische Malerei: Ölbilder von Künstlern aus Russland, der Ukraine und Georgien. Auch die stehen zum Verkauf.
Im neuen Jahr plant Marina Mai kleine Events. Sie hofft nur, dass bis dahin endlich das neue Ladenschild fertig ist. Die Inschrift: „Blumen Mai“. bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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