Das große Ziel heißt Olympia
Diskuswerfer Torben Brandt verpasste zwar bei der WM das Finale, sammelte aber viele Erfahrungen

Hier wird trainiert: Torben Brand im Sportforum Hohenschönhausen. | Foto:  Bernd Wähner
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Als WM-Neuling startete Torben Brandt bei den jüngsten Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Eugene im Bundesstaat Oregon (USA). Dass er die Norm für die Teilnahme schaffte, löste bei ihm unbändige Freude aus.

Immerhin übertraf er bei den Leichtathletik-Meisterschaften von Berlin und Brandenburg im Juni mit 66,18 Metern seine Bestmarke um fast zwei Meter. Mit dieser Weite, die er in nur einem gültigen Versuch erreichte, ging für den 27-Jährigen ein Traum in Erfüllung. Denn welcher Spitzensportler möchte sich nicht mal mit den weltbesten Athleten messen?

Doch kurz vor der Abreise bremste eine Corona-Infektion eine optimale Vorbereitung aus. Gemeinsam mit Routinier Martin Wierig und dem zweiten WM-Debütanten Henrik Janssen reiste Torben Brandt genesen, aber noch geschwächt trotzdem nach Eugene. Zwar scheiterte der in Hohenschönhausen lebende Diskuswerfer ebenso wie die beiden anderen Deutschen schließlich in der Qualifikation für das Finale. Aber er konnte internationale Wettkampfatmosphäre genießen.

Diskuswerfen ist beileibe keine Trendsportart und von der Athletik, der Technik und auch von der mentalen Einstellung her äußerst anspruchsvoll. Deshalb genossen Diskuswerfer schon in der Antike hohes Ansehen. Nachgewiesen wurden erste Wettkämpfe bereits bei Olympischen Spielen 708 v. Chr. Wie angesehen Diskuswerfer waren, sieht man auch an antiken Skulpturen, die Athleten mit ihrem Sportgerät darstellen. Auch bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 gehörte Diskuswerfen zum Programm.

Torben Brandt, der in der Nähe von Magdeburg aufwuchs, konnte dieser Disziplin anfangs nicht viel abgewinnen. „Ich hatte Fußball gespielt, sah da aber keine Perspektive für mich“, sagt er. „Dann habe ich es mit Karate, Volleyball, Boxen und American Football versucht, lief auch zwei Halbmarathons. Ich entschied ich mich, Läufer zu werden, beim SC Magdeburg. Mein Ziel war eine Karriere als Profisportler. Aber schon bald sagte man mir: Geh mal zu den Werfern. Diskus fand ich erst mal blöd. Also probierte ich Speerwerfen. Aber dann kam der Trainer und sagte: Mensch, du bist doch ein Diskuswerfer.“

Und so begann Torben Brandt, sich mit der runden, zwei Kilogramm schweren Scheibe anzufreunden und trainiert nun schon zehn Jahre professionell das Diskuswerfen. Dass diese Disziplin für den Zwei-Meter-Mann genau das richtige ist, wurde ihm durch rasche Erfolge bewusst. Er schaffte schon bald die U20-Norm für die Deutschen Meisterschaften. Dort wurde er Vierter. Das motivierte ihn. Und nach vier Jahren Training knackte er die U23-Norm und war in seiner Altersklasse schließlich 2017 drittbester Diskuswerfer in Europa.

Neben seiner sportlichen Entwicklung machte der junge Mann sein Abitur und begann ein Studium in Wirtschaft und Verwaltung/Sport an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg. Nach seinem Bachelorabschluss möchte er noch einen Lehramt-Masterabschluss machen, damit er an einer Berufsschule unterrichten kann.

Aufgrund seiner Leistungen zum Bundeskader avanciert, merkte Torben Brandt, dass er seine Leistung noch steigern kann. Deshalb entschied er sich 2018, nach Berlin umzuziehen. „Bundeskader sollen natürlich beim Bundestrainer und am Bundestützpunkt trainieren“, sagt er. Als neuen Heimatverein fand er den Sport-Club Charlottenburg (SCC Berlin), einem der renommiertesten Sportvereine der Stadt. Hier ist er inzwischen auch Athletensprecher.

Sein Training bei Bundestrainer Torsten Lönnfors absolviert Torben Brandt allerdings im Sportforum Hohenschönhausen. Dort wohnt er auch mit seiner Lebensgefährtin im Haus der Athleten. „Der Vorteil dabei ist, dass ich es von zu Hause aus in fünf Minuten bis zum Training habe“, sagt er. Und das ermögliche ihm ein intensives Training, und zwar bis zu sechsmal die Woche. Dabei behält er natürlich sein großes Ziel stets im Auge, die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Und auch wenn die WM in Eugene eher unter „gesammelte Erfahrungen“ zu verbuchen ist: Als Diskuswerfer hat Torben Brandt noch einige gute Jahre vor sich. Da kann noch viel passieren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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