„Es war keine Option, nicht aufzusteigen“
Was heißt es für die Damen-Mannschaft des BVV, erstmalig in der 3. Liga Nord zu spielen?
Die dritte Liga Nord im Volleyball der Frauen besteht aus elf Mannschaften. Viele davon sind im Umkreis von Berlin beheimatet, aber auch Teams aus Kiel, Schwerin und Hamburg sind dabei. Und seit der Saison 2019/20 auch das erste Team des BVV (Berliner Volleyballverein Vorwärts) aus Hohenschönhausen.
Die insgesamt 21 Frauen, die sich mit ihrer Leistung der letzten Regionalligasaison qualifiziert haben, sind ein recht unterschiedlicher Haufen. Von 16-jähriger Schülerin, über Steuerfachangestellte, Managerin, Model und Mama vereint alle die Liebe zum Volleyball. „Der harte Kern“ des Teams spielt schon mehrere Jahre zusammen beim BVV, aber in jeder Saison kommen neue Spielerinnen dazu, manche fallen wegen Verletzungen (meistens Finger oder Fuß) oder Schwangerschaft aus. Erfahrene Neuzugänge haben in der vergangenen Saison dann den Aufstieg mit ermöglicht, weil sie das Wissen aus den höheren Ligen mitgebracht haben.
Ein entscheidender Faktor für den Einzug in die 3. Liga Nord war laut Kapitänin Jennifer Knaack aber auch Jörg Papenheim, der die Truppe seit zwei Jahren trainiert. Die Mannschaft habe sich damals entschieden, einen neuen Trainer zu suchen, da mit frischem Wind im Training auch bessere Ergebnisse an den Spieltagen erzielt werden sollten. Der Plan ging auf und Jörg Papenheim, der hauptberuflich den Bundesstützpunkt des VC Olympia zur Förderung von Nachwuchstalenten im Volleyball leitet, verhalf dem Team des BVV zum Aufstieg.
"Just for fun", aber trotzdem teuer und aufwendig
Mit der neuen Liga sind einige Veränderungen für die Mannschaft aus Hohenschönhausen verbunden: höhere Kosten bedeuten intensivere Sponsorensuche. Die gestalte sich gar nicht so einfach, weil es in Berlin viele Vereine gebe und Volleyball nicht so ein starkes Ansehen genieße wie beispielsweise Fußball, erklärt Jennifer Knaack. Zudem kämen weitere Anfahrtswege mit Kleinbussen zu den Auswärtsspielen hinzu (wie am vergangenen Spieltag nach Kiel) und auch neue einheitliche Hosen für alle Teammitglieder und Ballkinder, die am Spieltag die Bälle aus dem Aus zurückholen und von den Mannschaften gestellt werden müssten. Die Spielerinnen selbst verdienen auf diesem Niveau kein Geld mit dem Sport, „das ist alles just for fun“, beschreibt die 26-jährige Kapitänin.
Volleyball in der 3. Liga zu spielen, ist ein zeitintensives Hobby: Zwei Abende in der Woche wird trainiert und einen Tag vom Wochenende nimmt der Spieltag während der Saison ein. Außerdem verbringen die Teammitglieder auch abseits der Trainingshalle am Sportforum als Freundinnen Zeit miteinander, gehen etwas essen oder trinken. Viele von ihnen wohnen in Hohenschönhausen. Je nach weiterer verfügbarer Zeit im Alltag übernehmen sie organisatorische Aufgaben, die vor der Saison gerecht aufgeteilt werden. „Die Mädels managen sich komplett selbst“, erzählt Trainer Papenheim.
Trotzdem seien sich alle einig gewesen, dass der Schritt in die höhere Liga getan werden solle. „Es war keine Option, nicht aufzusteigen“, sagt Jennifer Knaack, die sich durch den Aufstieg abwechslungsreichere Konkurrenz gegenüber der bekannten Liga verspricht. Nun sei es das Ziel, sich in der 3. Liga zu etablieren und vielleicht auf den vorderen Plätzen mitzuspielen. Das halten Kapitänin und Trainer trotz kürzlicher Niederlagen gegen Kiel und den BBSC Berlin sowie der aktuellen Platzierung auf Rang 9 in der Tabelle nicht für unrealistisch.
Autor:Luise Giggel aus Wedding |
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