Bleibt Tempo 30 ein Wunsch? Senat lehnt Begrenzung im Malchower Weg erneut ab

Nicht nur in der Hauptverkehrszeit ein typisches Bild im Malchower Weg: dicht an dicht rauschen Autos durch die schmale Straße. | Foto: Berit Müller
3Bilder
  • Nicht nur in der Hauptverkehrszeit ein typisches Bild im Malchower Weg: dicht an dicht rauschen Autos durch die schmale Straße.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Berit Müller

Alt-Hohenschönhausen. Seit geraumer Zeit wünschen sich Anwohner im Malchower Weg ein unbegrenztes Tempo-30-Limit. Doch jetzt ist ein erneuter Vorstoß der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gescheitert.

Ohne Ampel oder Zebrastreifen wäre es in der Hauptverkehrszeit fast unmöglich, den Malchower Weg zu überqueren. Ununterbrochen fahren Pkw und Lastwagen durch die schmale Straße, die quasi als Verbindungsachse zwischen Neu- und Alt-Hohenschönhausen fungiert. Für die Anwohner nicht nur ein Lärmproblem. Sie sorgen sich auch, wenn ihr schulpflichtiger Nachwuchs über die Fahrbahn muss.

Seit Jahren kämpfen Kiezbewohner und mit ihnen engagierte Bezirksverordnete für eine Verkehrsberuhigung im Malchower Weg - möglichst in Form einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde. Und zwar auch am Tage, denn nachts gilt das Tempolimit dank Lärmschutzbestimmungen bereits. Bislang hat die zuständige Senatsverkehrsverwaltung aber jeden Versuch abgelehnt, die Kraftfahrer auch tagsüber zum langsameren Fahren zu zwingen. Anwohner-Demonstrationen und BVV-Beschlüssen zum Trotz.

Zuletzt hatte die Verkehrslenkung Berlin (VLB) im Oktober 2016 einem entsprechenden Anliegen der Lichtenberger Bezirksverordneten eine Absage erteilt. Weder die Straßenverhältnisse noch die Sicherheitslage würden Tempo 30 bezwingen, hieß es damals von der Behörde. Sie verwies zudem auf die Bedeutung des Malchower Wegs für den reibungslos fließenden Straßenverkehr.

Einen Unfall am 31. Oktober vergangenen Jahres, bei dem eine Frau schwer verletzt wurde, hatte die SPD-Fraktion zum Anlass genommen, einen erneuten Vorstoß zu wagen. Eine 38-Jährige war beim Überqueren des Fußgängerüberwegs von einem Kleintransporter erfasst und in den Gegenverkehr geschleudert worden. Dieser Unfall sei Grund genug, erneut auf das Problem Malchower Weg hinzuweisen, hieß es in der Begründung des SPD-Antrags, auf den sich die BVV mehrheitlich einigte.

Doch die Absage der Verkehrsverwaltung kam prompt. An der Sach- und Rechtslage, aufgrund derer Tempo 30 bereits 2015 und 2016 abgelehnt worden sei, habe sich nichts geändert, teilt die Senatsverwaltung in einer Stellungnahme mit. Der „bedauerliche“ Verkehrsunfall vom 31. Oktober 2016 gebe keine Veranlassung, die damals getroffene Entscheidung zu revidieren.

Gefahr wird bestritten

Schuld am Unfall trage nachweislich der Fahrzeugführer, der unachtsam gewesen sei und die Frau auf dem Fußgängerüberweg zu spät bemerkt habe. Ein baulicher Mangel an der Querungshilfe liege nicht vor, menschliches Versagen ließe sich nun mal nicht ausschließen. „Eine qualifizierte Gefahrenlage, welche aktuell eine unbefristete Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit im gesamten Malchower Weg rechtfertigen würde, liegt aus den genannten Gründen nicht vor“, so das Urteil.

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Kevin Hönicke, zeigt sich enttäuscht: „Trotz des gravierenden Unfalls und der dringenden Anliegen der Anwohner ist die Verkehrslenkung Berlin immer noch nicht bereit, im Malchower Weg Tempo 30 anzuordnen. Wer die Straße kennt, weiß auch, dass dort auch die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern oft nicht eingehalten und dass der Fußgängerüberweg missachtet wird. Das Gefährdungspotenzial ist gerade für Kinder erhöht.“

Der Fraktionsvorsitzende kündigt an, den Malchower Weg und die Anliegen der Anwohner weiter im Blick zu behalten. Und er rät: „Melden Sie Verstöße dem Ordnungsamt und der Polizei, so dass die Problemlage auch in der Verkehrslenkung ankommt und zum Umdenken führt.“ bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 262× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 566× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 546× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 963× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.