Wäre das nicht ein Parkplatz für die Gedenkstätte?
Alt-Hohenschönhausen. Rund 444 000 Menschen besuchten die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen im Jahr 2015 – so viele, wie noch nie. Mit dem großen Besucherandrang hat die Stätte aber ein Problem. Denn Plätze für Reisebusse, die die Touristen zur Stätte bringen, sind rar. Eine Lösung dafür zu finden, sei allerdings nicht einfach.
Vor der Gedenkstätte in der Genslerstraße reihen sie sich: die Besucherbusse. Doch der Platz vor dem Gefängnis ist bescheiden. Nicht selten rangieren die Busfahrer deshalb durch das benachbarte Wohngebiet, stehen mit laufendem Motor in den Straßen, damit im Winter die Busse warm bleiben und im Sommer die Klimaanlage läuft, während die Besucher eines der erfolgreichsten Museen in Berlin aufsuchen - das Stasigefängnis. Eine Situation, die vielen Anwohnern gehörig auf die Nerven geht.
"Ein neuer Parkplatz an der Großen-Leege-Straße – das wäre ideal", sagt Hubertus Knabe. Er kennt die Situation zu genüge. Als Leiter der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen versucht er seit längerem schon das Parkplatzproblem zu lösen. Das allerdings scheint nicht einfach, wie es die jüngsten Versuche zeigen.
Vor einiger Zeit wandte er sich bereits an die Technische Universität Berlin. Die Studenten haben daraufhin eine Studie erarbeitet, wie das Problem zu beheben sei. Die Idee: Ein Busterminal vor der Begegnungsstätte soll An- und Abfahrten regeln. Doch auf die Umsetzung wartet Knabe bis heute, wie er sagt.
Nun gibt es eine neue Chance. Das Unternehmen Lidl hat angekündigt, an der Großen-Leege-Straße 95 seinen Markt erneuern zu wollen. Im Zuge des Neubaus unterbreitete das Unternehmen dem Bezirksamt die Idee, das um den Markt brachliegende Gelände als Parkplatz zur Verfügung zu stellen. "Wir könnten so einen Parkplatz gut gebrauchen", sagt Knabe, der in seinem Anliegen auch von dem Abgeordneten Danny Freymark (CDU) unterstützt wird. Freymark und der Fraktionschef seiner Partei im Abgeordnetenhaus, Florian Graf, machten sich kürzlich bei einem Besuch vor Ort selbst ein Bild von dem Parkplatzproblem der Reisebusse.
Der Stadtrat für Stadtentwicklung Wilfried Nünthel (CDU) jedoch steht vor einem Dilemma: "Die Rahmenbedingungen für den Vorschlag des Unternehmens Lidl sind schwierig", sagt er gegenüber der Berliner Woche. Zwar wollte sich weder der Stadtrat noch Lidl zu den konkreten Vorschlägen äußern, doch es liegt nahe, dass sich das Unternehmen mit dem Parkplatzbau besonders vorteilhafte Bedingungen für den Marktbau verschaffen will: "Wir möchten eine neue, hochmoderne Filiale bauen. Diesbezüglich gab es Gespräche mit dem Bezirksamt, bei denen wir unser neues Filialkonzept vorgestellt und dabei auch die örtliche Verkehrssituation berücksichtigt haben", so die Unternehmenssprecherin. "Der Vorschlag zum Marktbau, der uns bislang vorliegt, ist nicht genehmigungsfähig", sagt Nünthel. Kopplungsgeschäfte, so der Stadtrat weiter, seien ebenfalls unzulässig. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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