Cabuwazi-Team sorgte für ungewöhnliches Richtfest
Die jungen Leute hatten sich mit Blaumann und Bauhelm ausgestattet. Flink kletterten sie am Baugerüst hoch und nutzten die erste Etage für akrobatische Übungen. Dann jonglierten sie mit jeder Menge Zimmermannshämmer, kletterten auf Stühle und ein Feuerspucker nahm einen tiefen Schluck aus der vermeintlichen Bierpulle und schickte riesige Stichflammen in den Himmel.
Hinter der Vorführung, die noch nie auf Berliner Baustellen zu sehen war, stecken Paula Pannicke (24), Alexander Gädke (26) und weitere schon erwachsene Artisten vom Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi. "Die Gewobag hatte gefragt, ob wir das Richtfest mit einem Auftritt unserer Artisten gestalten können. Wir haben uns die Baustelle angesehen und schnell stand fest, dass das eine Aufgabe für unsere erwachsenen Artisten wäre", berichtet Britta Niehaus, die Leiterin von Cabuwazi Treptow.
Für die Proben waren nur wenige Wochen Zeit. Und neben klassischen Auftritten von Jongleuren, Einradfahrern und Stelzenläufern sollte es unbedingt Akrobatiknummern geben, bei denen der Rohbau der neuen Wohnanlage einbezogen wird. "Im Vorfeld haben wir die Baustelle mit einem Sicherheitsexperten besichtigt. Da wurde festgelegt, welche Stangen wir überhaupt anfassen dürfen und wo man sich ranhängen kann. Es gab Proben im Zelt an der Bouchéstraße und wenige Tage vor dem Auftritt fünf Proben auf der Baustelle", erzählt Paula Pannicke.
Am Tag des Auftritts wurde die Baustelle noch einmal besonders sorgfältig gereinigt und dann hieß es "Manege frei". Die Besucher, darunter Bürgermeister Oliver Igel und Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (beide SPD), haben von den umfangreichen Vorbereitungen natürlich nichts gemerkt. Sie sahen ein ungewöhnliches Programm, bei dem sogar die Berliner Woche - als Bauarbeiterlektüre - eine Rolle spielte.
"Wie schon gesagt, war der Auftritt auf dem Bau für uns eine Premiere. Gern würden wir ähnliche Auftritte für Bauherren oder andere Firmen gestalten", sagt Britta Niehaus.
Bei Cabuwazi an der Bouchéstraße 74 trainieren regelmäßig 350 Kinder und Jugendliche. Außerdem kommen pro Jahr rund 6000 Schüler, die bei Projekttagen Zirkusluft schnuppern. Die Artisten Paula Pannicke und Alexander Gädke treten nicht nur selbst auf, sie arbeiten seit Jahren als Trainer für den Nachwuchs.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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