Eigentümer will Nahversorgung sichern
Teile des Park Centers Treptow sollen für geplante Neubauten abgerissen werden
Das Park Center Treptow hat seine besten Zeiten hinter sich. Einige Läden stehen leer. Ein großer Schlag war zudem die Schließung des Real-Markts im Erdgeschoss Mitte 2022. Die neuen Eigentümer, die das Shoppingcenter 2021 übernommen haben, verfolgen jedoch große Pläne für den Standort.
Wie das Bezirksamt auf Anfrage mitteilt, ist Anfang November ein positiver Bauvorbescheid für den Abriss von drei Gebäuden (Parkgarage, Büro, Einkaufszentrum) sowie den Neubau von acht Gebäuden auf dem Grundstück erteilt worden. Mögliche Nutzungen seien Geschäfte, Büros und Verwaltung, Wohnen, Fitnessstudio und Einzelhandel. Das beantragte Bauvorhaben beinhalte demnach Einzelhandel im Erd- und im ersten Obergeschoss mit einer Verkaufsfläche von bis zu 8500 Quadratmetern, aufgeteilt in groß- und kleinflächiges Gewerbe. Dadurch komme es zu einer Reduzierung der Einzelhandelsflächen von bisher rund 20 300 Quadratmetern um mehr als die Hälfte. Sowohl ein Supermarkt als auch ein Drogeriemarkt seien Teil der Planung. „Die Sicherung der Nahversorgung – vorzugsweise durch einen Vollsortimenter – sowie weiterer Einzelhandelsangebote und gewerbliche Nutzungen (Büro, Dienstleistung u.a.) sind wesentliche Forderungen des Bezirks, die durch das Konzept aufgegriffen worden sind“, erklärt das Bezirksamt.
Im Vorfeld des erteilten Bauvorbescheids habe das Bezirksamt auf die notwendige Beteiligung der Anwohner, ein Verkehrskonzept insbesondere für den anfallenden Lieferverkehr sowie Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen hingewiesen. „Wann und ob aus dem Bauvorbescheid eine Baugenehmigungsplanung entwickelt wird, entscheidet der Grundstückseigentümer. Hier im Amt ist keine Zeitplanung bekannt“, heißt es in der Stellungnahme.
Die Berliner Woche hakte deshalb bei Toni Pérez-Morell nach. Er verantwortet das Centermanagement für die Kintyre Management GmbH. Kintyre ist ein Immobilieninvestor und Vermögensverwalter mit Sitz in Frankfurt am Main, der das Park Center 2021 gemeinsam mit dem Investmentmanager Angelo Gordon gekauft hat. Ob aus dem positiv beschiedenen Bauvorbescheid ein Bauantrag entstehe, sei nicht zwingend gesagt, so Pérez-Morell. „Jedenfalls gibt es eine Orientierung, was am Standort genehmigungsfähig ist.“ Es gebe noch keinen Bauantrag, weil „durch den widerrechtlichen Auszug von Real“ der Ankermieter des Centers verloren gegangen sei. „Wir haben bereits alle Hebel in Gang gesetzt und kämpfen für die Nahversorgung im Kiez, aber die aktuelle Situation macht es äußerst schwierig. Real ist weiterhin Mieter und im Besitz der Flächen, sodass uns momentan die Hände gebunden sind“, erläutert er. Zum Rechtstreit mit Real könne er wegen des laufenden Verfahrens keine weiteren Angaben machen. Auch würden weitere Informationen zum Zeitplan deshalb noch nicht vorliegen.
„Wir werden trotzdem einen Weg finden, das Quartier zu entwickeln“, so Toni Pérez-Morell. Für die Wiederbelebung des Standorts sei es unerlässlich, diesen nachhaltig und zukunftsfähig neu aufzustellen, dabei besser in den Kiez zu integrieren und wieder zum Treff- und Mittelpunkt der Menschen zu machen. Um das zu erreichen, soll das Shoppingcenter mit bereits heute vorhandener Wohn- und Büronutzung seiner Auskunft nach in ein „echtes Stadtquartier“ überführt und die Gebäudestruktur zu den umliegenden Kiezen hin geöffnet werden. „Unsere Priorität ist es, die Nahversorgungskompetenz/SB-Warenhauskompetenz wiederherzustellen.“
Nachhaltigkeit und ein gesundes Mikroklima seien den Eigentümern sehr wichtig. Daher sollen nicht unerhebliche Flächenanteile entsiegelt und die Dachbegrünung deutlich erhöht werden. Die Gebäude Beermannstraße, Elsenstraße und Am Treptower Park mit Wohnungen, Büros und Einzelhandel sollen dem Centermanagement zufolge weitestgehend erhalten bleiben und instandgesetzt werden. Es sollen zusätzliche Wohnungen und nachhaltige Büroflächen entstehen. Zudem soll die Anzahl der Stellplätze reduziert werden. Aktuell stünden mehr als 75 Prozent der Parkplätze dauerhaft leer. An dieser Stelle werde daher ein Abriss stattfinden. „Es wird aber weiterhin Kurzzeitparkplätze und Dauerstellplätze für Mieter, Mitarbeiter, Nachbarn und Besucher geben“, schreibt Pérez-Morell.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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