Mehr Respekt für den Grenzturm
Relikt des Kalten Kriegs ist seit Jahren beschmiert

Das Baudenkmal aus dem Kalten Krieg  ist seit Jahren über und über mit Grafitti beschmiert. | Foto: Ralf Drescher
2Bilder
  • Das Baudenkmal aus dem Kalten Krieg ist seit Jahren über und über mit Grafitti beschmiert.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Am Schlesischen Busch steht seit rund 50 Jahren ein Turm, der einst zur Sektorengrenze zwischen Treptow und Kreuzberg gehörte. Obwohl unter Denkmalschutz, ist das Bauwerk beschmiert und wird von Touristen kaum wahrgenommen.

„Der sogenannte Führungspunkt Schlesischer Busch verdient einfach mehr Respekt. Er ist einer von zwei noch vorhandenen derartigen Anlagen. Von hier aus wurden 18 Wachtürme an der Grenze zu den Nachbarbezirken Kreuzberg und Neukölln überwacht. Im kommenden Jahr feiern wir das 30. Jahr des Mauerfalls, da sollte der Bezirk Treptow-Köpenick den alten Wachturm auf Vordermann bringen lassen“, fordert FDP-Abgeordnetenhausmitglied Stefan Förster, der auch Vorsitzender des bezirklichen Denkmalrats ist.

Um den Bezirk auf Trab zu bringen, hat er jetzt mit einer Anfrage an die Senatskulturverwaltung versucht, den Status des Grenzturms am Schlesischen Busch klären zu lassen. Dabei kam heraus, dass der Turm dem Land Berlin gehört und sich im Fachvermögen des Straßen- und Grünflächenamts Treptow-Köpenick befindet. Nach Aussage des Senats gibt es einen Nutzungsvertrag mit der Kunstfabrik am Flutgraben, die dort sporadisch Veranstaltungen und Führungen anbietet. Im Jahr 2004 wurde der Turm sorgfältig denkmalgerecht saniert.

„Heute ist der Turm erneut reparaturbedürftig. Es gibt undichte Stellen in der Dachhaut und punktuelle Schäden in der Stahlbetonfassade. Hier besteht kurzfristiger Handlungsbedarf zur Instandsetzung. Die Fassade ist bis ins erste Obergeschoss mit Graffiti beschmiert“, teilt Gerry Woop, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Kultur und Europa in der Antwort an den FDP-Politiker mit.

Der ist damit keineswegs zufrieden. „Der Bezirk sollte sich um dieses Relikt der deutschen Teilung einfach besser kümmern. Ich setze das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Bezirksdenkmalrats“, so Förster.

Die rund zehn Meter hohe Führungsstelle Schlesischer Busch wurde um 1963 aus Betonfertigteilen errichtet. Das Bauwerk verfügte über eine Arrestzelle, eine Waffenkammer, Aufenthaltsraum für die Grenzer und eine verglaste Beobachtungsplattform. Auf dem Dach befindet sich noch heute der originale Suchscheinwerfer.

Das Baudenkmal aus dem Kalten Krieg  ist seit Jahren über und über mit Grafitti beschmiert. | Foto: Ralf Drescher
FDP-Politiker Stefan Förster: "Der Turm verdient mehr Respekt!" | Foto: Ralf Drescher
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 701× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 987× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 960× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.321× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.