Bezirksämter verstärken ihre Zusammenarbeit
Drogenkriminalität im Schlesischen Busch nimmt zu

Rund um den ehemaligen Grenzturm sowie am Bahndamm stellt die Polizei immer wieder Drogenhandel fest. | Foto:  Philipp Hartmann
2Bilder
  • Rund um den ehemaligen Grenzturm sowie am Bahndamm stellt die Polizei immer wieder Drogenhandel fest.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Seit Wochen wird in der Landespolitik wieder darüber debattiert, wie der Görlitzer Park sicherer gemacht werden kann. Auslöser war unter anderem die Vergewaltigung einer Frau. Eine mögliche Umzäunung steht jetzt im Raum. Dies würde jedoch voraussichtlich dafür sorgen, dass die Drogenkriminalität in den benachbarten Schlesischen Busch verdrängt wird.

Die Parkanlage in Alt-Treptow ist über den stillgelegten Görlitzer Bahndamm direkt mit dem Görlitzer Park in Kreuzberg verbunden. Vor Kurzem vereinbarten die für die Grünflächen zuständigen Stadträtinnen Claudia Leistner in Treptow-Köpenick und Annika Gerold in Friedrichshain-Kreuzberg (Grüne) eine verstärkte bezirksübergreifende Zusammenarbeit in beiden Grünanlagen „im Hinblick auf die Herausforderungen im öffentlichen Raum“. Es seien Vorgehensweisen abgeglichen und Best-Practice-Beispiele wie ein bezirkliches Parkmanagement im Görlitzer Park oder wöchentliche Reinigungsaktionen vom Grünflächenamt, Polizei und Ordnungsamt im Schlesischen Busch vorgestellt worden. Beschlossen wurde die Zusammenarbeit bei einem Rundgang mit Mitarbeitern beider Straßen- und Grünflächenämter sowie Ordnungsämter und dem Parkmanagement Görlitzer Park. Ebenfalls vor Ort waren Mitarbeiter der beiden zuständigen Polizeiabschnitte sowie der Brennpunkteinheit Görlitzer Park/Wrangelkiez.

Gemeinsam die Ursache beseitigen

Die Parkanlagen könnten nicht losgelöst voneinander betrachtet werden, heißt es. Schon heute seien in Alt-Treptow Drogenhandel und Drogenkonsum deutlich wahrnehmbar und Verlagerungseffekte aus anderen Bereichen sichtbar. „Dass in der öffentlichen Debatte derzeit oft nur der Görlitzer Park Erwähnung findet, greift bei den gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen und Herausforderungen zu kurz“, äußerte sich Claudia Leistner. Die Auswirkungen von Obdachlosigkeit und Drogensucht seien eine Herausforderung für das gesamte Stadtgebiet. Sie müssten daher im Rahmen eines berlinweiten Maßnahmenpakets in enger Abstimmung zwischen Senatsverwaltungen und den Bezirken angegangen werden. „Einen Anfang machen wir als Nachbarbezirke in diesem Bereich“, so Leistner. „Ziel muss es sein, gemeinsam die Ursachen zu beseitigen und nicht, die Probleme zu verdrängen“, betonte Annika Gerold.

Der Schlesische Busch ist abseits des Drogenhandels auch ein Erholungsgebiet. Hier läuft auch ein kürzlich eröffneter, gut ausgebauter Teilabschnitt des Berliner Mauerwegs entlang. | Foto: Philipp Hartmann
  • Der Schlesische Busch ist abseits des Drogenhandels auch ein Erholungsgebiet. Hier läuft auch ein kürzlich eröffneter, gut ausgebauter Teilabschnitt des Berliner Mauerwegs entlang.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Auf Nachfrage der Berliner Woche teilte die Polizei Berlin mit, dass die Zahl der Betäubungsmitteldelikte im Schlesischen Busch im Vergleich zu 2022 gestiegen ist und für 2023 aktuell bei 139 Fällen liegt. Es handle sich um Kontrolldelikte. Das sind Straftaten, die ohne regelmäßige Einsätze polizeilich nicht bekannt werden. Daher sei von einem Dunkelfeld auszugehen. „Um diesem entgegenzuwirken und auch Verstecke mit Betäubungsmitteln aufzudecken, finden regelmäßig Begehungen durch Streifen des örtlich zuständigen Polizeiabschnitts 35 in Begleitung von Rauschgiftspürhunden statt“, erläuterte Polizeisprecherin Beate Ostertag. „Im Rahmen dieser Streifentätigkeiten werden mittlerweile nicht mehr nur Cannabis, sondern auch immer mehr harte Rauschmittel in Form von Ecstasy, Kokain, Amphetamin, Methamphetamin sowie Ketamin festgestellt. Dazu gehören vereinzelt auch die Ecstasy-Tabletten, die unter dem Namen ‚Punisher‘ bekannt sind und eine sehr hohe Wirkstoffkonzentration aufweisen“, ergänzte sie.

Präsenz durch mehr Streifen erhöht

Vor allem im Bereich des Bahndamms sowie des ehemaligen Grenzturms sei zeitweise Drogenhandel feststellbar. In der Strafverfolgung lasse sich ein Handelsnachweis mit Betäubungsmitteln aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und der Zuordnung des Betäubungsmittels zur Person aber nur schwer erbringen. „Durch die nächtliche Schließung des Görlitzer Parks lässt sich eine örtliche Verlagerung des Handels mit Betäubungsmitteln und damit einhergehenden Straftaten sowie der Händler- und Konsumentenszene prognostizieren“, erklärte Ostertag. Die Polizei werde sich konzeptionell darauf vorbereiten, die Entwicklung vor Ort intensiv betrachten und ihre Maßnahmen in Abhängigkeit der gewonnenen Erkenntnisse treffen.

Weiter teilte die Polizeisprecherin mit, dass die Präsenz durch vermehrte Streifen uniformierter Einsatzkräfte im Schlesischen Busch sowie in den angrenzenden Wohngebieten erhöht wurde, um der Situation präventiv entgegenzuwirken. Es gebe regelmäßig Einsätze mit dem Ordnungs- und dem Grünflächenamt sowie der BSR, um Verwahrlosung und Müllablagerungen zu bekämpfen. Zudem finde eine intensive Netzwerkarbeit mit Initiativen aus dem Kungerkiez, Gaststätten und Geschäftsinhabern statt. Auch stünden der Kontaktbereichsbeamte sowie die Präventionsbeauftragte des Abschnitts 35 mit Anwohnern und Schulen in regem Austausch.

Rund um den ehemaligen Grenzturm sowie am Bahndamm stellt die Polizei immer wieder Drogenhandel fest. | Foto:  Philipp Hartmann
Der Schlesische Busch ist abseits des Drogenhandels auch ein Erholungsgebiet. Hier läuft auch ein kürzlich eröffneter, gut ausgebauter Teilabschnitt des Berliner Mauerwegs entlang. | Foto: Philipp Hartmann
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 672× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.339× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 997× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.440× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.342× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.