Autorin sucht frühere Anwohner des Mauerstreifens im Kunger-Kiez
Alt-Treptow. Bis November 1989 trennte die Mauer auch die Anwohner der Bouchéstraße, und das nach dem Mauerfall als Hundewiese genutzte Areal war Grenzgebiet. Mauer und Hundeauslauf sind Geschichte, und die will Anwohnerin Constanze Suhr bewahren.
Seit Jahren wohnt die Autorin in einem Miethaus im früheren Grenzgebiet auf Treptower Seite. Sie hat noch einige der Bewohner kennengelernt, die hier zu DDR-Zeiten wohnten. „Auf und um den Platz vor unserer Haustür spielte sich Berliner Geschichte ab. Die will ich zum 30. Jahrestag des Mauerfalls in zwei Jahren in einer Ausstellung und einer Publikation wieder sichtbar machen“, sagt Constanze Suhr.
Für ihr Projekt sucht sie noch Zeitzeugen, darunter frühere DDR-Grenzer, die hier die Mauer bewacht haben, Mitarbeiter des VEB Deutsche Schallplatten, die durch vergitterte Fenster in den Westen blicken durften und Anwohner von beiden Seiten der Bouchéstraße. Gefragt sind aber auch Zeitzeugen, die nach Fall der Mauer einen Bezug zu dem namenlosen und nun mit Neubauten besetzten Platz hatten. Leute, die mit ihrem Hund spazieren gingen, Zirkusleute, die für kurze Zeit ihr Zelt aufgebaut haben. Mit einem ADAC-Piloten, der mehrmals mit seinem Rettungshubschrauber hier gelandet war, hat Constanze Suhr bereits gesprochen.
„Der Bereich zwischen Harzer Straße, Bouchéstraße und Mengerzeile war ein regelrechter Mikrokosmos. Er zeigte einst die Teilung der Stadt. Mich interessieren die Verbindungen zwischen Ost und West, die es vor, während und nach der Mauer hier gab und immer noch gibt. Aus den Zeitzeugenberichten soll ein lebendiges Bild der Vergangenheit und der Verwandlung Berlins in den letzten beiden Jahrzehnten entstehen“, verspricht Constanze Suhr.
Geplant sind ein Buch und eine Ausstellung, die rechtzeitig zum 30. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 2019 fertig sein sollen. Neben Zeitzeugenberichten ist Constanze Suhr auch an privaten Fotos oder Filmaufnahmen interessiert. Auf Wunsch werden alle Informationen auch anonym veröffentlicht.
Wer helfen kann, wendet sich bitte per Briefpost an die KungerkiezInitiative, Nachbarschaftsgalerie, Projekt "Der Platz", Karl-Kunger-Straße 15, 12435 Berlin oder per E-Mail an DerPlatz@t-online.de. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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