Das alte Treptow wird 450 Jahre alt
Alt-Treptow. Dort, wo seit fast 200 Jahren das Restaurant „Zenner“ – früher Magistrats-Kaffeehaus – steht, war einst die Wiege Treptows. Das soll im kommenden Jahr gefeiert werden.
Am Spreeufer siedelten bereits im 7. Jahrhundert Menschen, vermutlich Slawen. Offiziell bekannt wurde der heutige Ortsteil 1568 durch eine Kämmereirechnung. Für das Recht zu Fischen hatten die Bewohner von Trebow damals 24 Groschen Wasserzins zu zahlen, für die Bienenwirtschaft weitere 32 Groschen. Absender der Rechnung war damals, vor 450 Jahren, der Rat der nahen Stadt Cölln.
„Damit 2018 zünftig gefeiert werden kann, brauchen wir viele Helfer aus den Ortsteilen Alt-Treptow, Baumschulenweg und Plänterwald. Die traditionellen Stadtfeste sollen dann unter dem Schwerpunkt des Treptow-Jubiläums stattfinden. Beginn der Feierlichkeiten könnte im Frühjahr mit einem offiziellen Auftakt durch den Bezirk sein. Dann könnte es ein Sommerfest rund um das Gasthaus ,Zenner’ geben. Vielleicht erfährt ja das Feuerwerk ,Treptow in Flammen’ zum Jubiläum eine Neuauflage“, sagt Klaus Mannewitz vom Bürgerkomitee Plänterwald.
Inzwischen gibt es eine temporäre Arbeitsgruppe unter Federführung des Bezirksamts, die gemeinsam mit lokalen Akteuren das Jubiläum vorbereiten wird. Bürgermeister Oliver Igel (SPD) hat die Schirmherrschaft übernommen, beteiligt sind auch die Fachbereiche Stadtentwicklung, Denkmalschutz, Umwelt und Natur sowie Kultur.
Vom alten Trebow blieb indes nur wenig der Nachwelt erhalten. Als nach dem Zweiten Weltkrieg der Neubau des Lokals „Zenner“ nach Plänen von Hermann Henselmann hochgezogen wurde, blieb nur wenig Zeit für archäologische Grabungen, beim Bau des Fundaments gingen historische Schichten im Boden unwiederbringlich verloren.
Ältestes Bauwerk an dieser Stelle ist die sogenannte Körnervilla direkt neben dem Heidekampgraben. Der Entwurf für das über 100 Jahre alte Gebäude stammt von Ludwig Hoffmann (Märchenbrunnen, Märkisches Museum, Altes Stadthaus). Es ist seit Jahren eine Ruine. „Vielleicht könnten Bezirk und Land am Rand des Jubiläums ihren Blick auch auf dieses Kleinod eines bekannten Architekten richten“, sagt Klaus Mannewitz.
Für eine Ausstellung zum 450. Jubiläum von Treptow werden noch alte Dokumente wie Fahrkarten, Eintrittskarten von der Gewerbeausstellung 1896, Fotos und historische Postkarten gesucht. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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