Wie ich die Verfassung verlor
Holger Franke mit Monodrama im KungerKiezTheater

Holger Franke agiert fast zwei Stunden lang allein auf der Bühne. | Foto:  Michael Reinhold Schmitz
  • Holger Franke agiert fast zwei Stunden lang allein auf der Bühne.
  • Foto: Michael Reinhold Schmitz
  • hochgeladen von Silvia Möller

Das KungerKiezTheater lädt am 18. Juni 19.30 Uhr zu einem besonderen Theatererlebnis ein. Fast zwei Stunden lang steht der 80-jährige Theatermacher Holger Franke, der als Mitbegründer, Schauspieler und Autor des Theaters Rote Grütze und als Drehbuchautor („Alles auf Zucker“) bekannt wurde, allein auf der Bühne.

Das Monodrama „Mensch Ludwig – oder: Wie ich die Verfassung verlor“ stammt aus der Feder des KungerKiezTheater-Regisseurs Michael Reinhold Schmitz und basiert auf einer wahren Begebenheit im Sommer 2016 in Berlin. In einer verbalen Auseinandersetzung mit einem Polizisten fällt scheinbar ohne jeden sinnhaften Zusammenhang ein Zitat aus einem Flüsterwitz des NS-Widerstands, das nach Paragraf 86 StGB strafrechtlich relevant ist. Es kommt zu einer Anklage und schließlich zu einer rechtskräftigen Verurteilung wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. So weit, so gut – jedoch: der Verurteilte ist ein bekennender Antifaschist und ein seit vielen Jahren in der Erinnerungskultur aktiver Mensch. Ihn treffen Vorwurf und Urteil erdrutschartig. Im festen Glauben daran, es könne sich bei dem Urteil nur um individuell menschliches Versagen der Richterin handeln, geht er siegesgewiss in Berufung. Wir treffen den Protagonisten, der sich selbstironisch als „Troublemaker“ bezeichnet, aber fest verankert in der demokratischen Grundordnung ist, kurz vor der erneuten Verhandlung und begleiten ihn bei seiner Vorbereitung, die allerdings anders als geplant zu einer inneren Reise gerät, die den Menschen Ludwig immer weiter von seinem ursprünglichen Zielen entfernt.

Die Inszenierung lenkt den Blick weder auf den objektiven Tatbestand, noch auf den juristischen Umgang mit dem Menschen. Der Autor sucht bewusst Parallelen zum christlichen Passionsspiel. Leiden ist irdisch, Leiden ist menschlich, Leiden ist alltäglich.

Gefördert wurde die Produktion vom Amt für Weiterbildung und Kultur und der Bürgerstiftung Treptow-Köpenick. Weitere Aufführungen im KungerKiezTheater, das seit April in einem umgebauten Ladenlokal im Park Center Treptow, Am Treptower Park 14, zu Hause ist, gibt es am 24./25. Juni, 1., 2. 8. und 9. Juli jeweils um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet zehn, ermäßigt acht Euro.

Infos und Kartenreservierung unter www.theater.kungerkiez.de

Autor:

Silvia Möller aus Wedding

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 286× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 419× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 142× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 282× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.