Neues Buch vom Sternenprofessor
Astronom Dieter B. Herrmann kennt keinen Ruhestand
Es ist gar nicht so einfach, bei Dieter B. Herrmann einen Termin zu ergattern. Oft ist er zu Vorträgen unterwegs, erst im September war er auf Raumfahrt-Tour sogar in Russland.
Um sein neues Buch „Atlas astronomischer Traumorte" vorzustellen, findet er dann doch Zeit. Der 80-Jährige wohnt seit über 40 Jahren im Treptower Park in einem Teil der früheren Dienstwohnung von Sternwartengründer Friedrich Simon Archenhold. Hintergrund des Buchs sind die rund 30 größeren Reisen, die Herrmann seit 1990 unternommen hat. „Als 1989 die Mauer fiel, begann für mich als ostdeutschen Astronomen ein neues Zeitalter. Seit 1975 hatte ich zahlreiche Bücher über Astronomie und ihre Geschichte geschrieben, in denen auch über die Kultstätten der Sternenforschung in aller Welt berichtet wurde, ohne dass sie ich gesehen habe. Meine ganz persönlichen Traumorte der Astronomie wurden zu Reisezielen“, sagt Dieter B. Herrmann.
In Australien war er zweimal, um sich über die Astronomie und Himmelsdarstellungen der Aborigines zu informieren. Dabei hat er auch Ayers Rock, das Heiligtum der Ureinwohner, besichtigt. Seit Ende Oktober ist der Aufstieg für Touristen verboten. „Ich habe schon damals aus Respekt vor den Ureinwohnern Australiens auf den Aufstieg verzichtet“, sagt Herrmann. Der Astronom im Unruhestand schreibt aber auch über die Sternenforschung der alten Ägypter, über Astronomie in Südafrika und wandelte auf den Spuren der Maya in Mexiko. Kleinere Beiträge sind Sternwarten in aller Welt gewidmet, darunter die Wirkungsstätte des legendären Nikolaus Kopernikus im heute polnischen Frauenburg und die päpstliche Sternwarte in Castel Gandolfo.
Auch in Zukunft will Herrmann auf Reisen gehen, allerdings soll Astronomie nicht mehr im Vordergrund stehen. „Reisen nach Irland und Marokko sind schon geplant“, sagt er.
Ansonsten hält er noch rund 40 Vorträge pro Jahr und arbeitet für Reiseveranstalter, die Rundreisen in Sachen Astronomie und Kosmosforschung anbieten. In dieser Angelegenheit war er im September auch in Russland. Als wissenschaftlicher Reiseleiter hat er die Gruppe unter anderem ins Sternenstädtchen geführt. „Dort habe ich die Witwe des sowjetischen Kosmonauten Waleri Bykowski, Kommandant von Sojus 31, getroffen. Ihre Grüße an Sigmund Jähn konnte ich nicht mehr ausrichten, am Tag meiner Rückkehr nach Berlin wurde sein Tod bekanntgegeben“, berichtet Dieter B. Herrmann.
Der „Atlas astronomischer Traumorte“ (ISBN 978-3-40-16403-7) kostet 34 Euro im Buchhandel. Offizielle Vorstellung des neuen Buchs ist am 15. November um 19 Uhr im Einsteinsaal der Archenhold-Sternwarte, Alt-Treptow 1. Dieter B. Herrmann berichtet über die Entstehung, liest einige Kapitel und signiert. Der Eintritt ist frei.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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