Ohne Sigrid Schubert kein Figurentheater Grashüpfer

Das Figurentheater fällt durch seine Optik auf. | Foto: Philipp Hartmann
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Der Aufenthaltsraum hinter dem kleinen Theatersaal erinnert noch an die Anfangszeiten. Hier hängen Handpuppen wie der kleine Prinz, die Sigrid Schubert Ende der 60er-Jahre selbst zusammenbaute. Heute dienen sie nur noch als Dekoration.

Die Zeiten haben sich geändert. Ursprünglich in einer Gruppe aus Amateur-Puppenspielern aktiv, baute Schubert im Treptower Park in den vergangenen 20 Jahren ein professionelles Theater auf.

Rund 16 000 Besucher strömen inzwischen jährlich durch die Eingangstür des Figurentheaters Grashüpfer, das mit seinen blauen Fliesen ein Farbtupfer im herbstlichen Park darstellt. Früher war dort ein DDR-Intershop. Nach dessen Auflösung bemühte sich Sigrid Schubert, das Gebäude zu einem Theater umzuwandeln. Das Kulturamt und der damalige Baustadtrat stimmten zu, weil das Haus nach der Wende nicht mehr genutzt wurde und eigentlich abgerissen werden sollte.

Am 1. Juni 1997 war Eröffnung. Seitdem ist Schubert Leiterin und gute Seele des Theaters. „Ich habe drei Kinder: zwei Töchter und das Theater“, sagt sie gern. Inzwischen ist Sigrid Schubert 76 Jahre alt und möchte das Theater gern in gute Hände übergeben, weshalb sie aktuell ihre Nachfolgerin einarbeitet. Dennoch ist sie immer noch jeden Wochentag hier und fährt die zehn Minuten mit dem Rad von ihrer Wohnung zum Treptower Park. Zu tun gibt es immer etwas. Sie nimmt Kartenbestellungen entgegen, hält Kontakt zu den Künstlern und arbeitet an den Spielplänen. Alle zwei Monate liest sie auch selbst noch im Zelt im Theaterhof Märchen vor – auch im Winter. Sigrid Schubert hat immer eine Reserve an Brennholz gelagert, mit dem sie im Zelt ein kleines Lagerfeuer anzünden kann, damit die Besucher nicht so stark frieren.

Kinder gaben ihrer Theatergruppe einst den Namen „Grashüpfer“. Dazu passte die grüne Spielkleidung aus ausrangierten OP-Kitteln. Der Name ist bis heute geblieben, genau wie Schuberts besondere Beziehung zu Kindern. „Kinder sind ein ehrliches Publikum. Die spielen auch mit. Dadurch verändert sich das Stück für den Solospieler. Man kann nicht ignorieren, was die Kinder sagen“, erzählt sie. „Ich komme aus dem Amateurbereich. Daher bin ich fast immer nur vor Kindern aufgetreten, weil ich mich vor Erwachsenen nicht so getraut habe.“

Der Standort mitten im Treptower Park sei für die Kinder auch im Rahmen eines Ausflugs toll. Wenn Schulklassen zu Besuch kommen, bastelt Sigrid Schubert Masken mit den Kindern. Außerdem seien ihre Theaterstücke allgemein wunderbar für Kinder geeignet. „Mit uns kann man streiten, uns kann man anfassen und wir bieten ein Gruppenerlebnis. Man kann mit den Künstlern diskutieren, Fragen stellen und sich austauschen. Das ist das Schöne am Theater im Vergleich zum Fernsehen.“

Mehr Informationen unter http://www.theater-grashuepfer.de/.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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