Vier Kilometer Sperranlage für die Geschichtsstunde

Peer Kopbauer und auf dem Computer sein Spaziergang an der Mauer 1989. | Foto: Ralf Drescher
  • Peer Kopbauer und auf dem Computer sein Spaziergang an der Mauer 1989.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Alt-Treptow. Vor 25 Jahren fiel die Berliner Mauer und schon wenige Monate nach dem legendären 9. November waren zwischen Treptow und Neukölln fast alle Reste der Sperranlagen verschwunden. Peer Kopbauer (49) hat einen Teil davon wieder aufgebaut.

Allerdings nicht aus Stahl und Beton, sondern virtuell als Computerprogramm. Als Kind war er in Alt-Treptow aufgewachsen, an der Bouchéstraße zur Schule gegangen und hatte im Schatten der Mauer Fußball gespielt. "Heute wissen viele Menschen nicht mehr, wie es vor einem Vierteljahrhundert an der Kiefholz- oder der Heidelberger Straße ausgesehen hat. Deshalb habe ich 4000 Meter Mauer am Computer nachgebildet", erzählt er.

Kopbauer ist studierter Polygrafieingenieur und arbeitet sei der Wende als Computergrafiker. So fiel es ihm auch leicht, aus rund 200 Fotos vom Mauerverlauf im Frühjahr 1989 und eigenen Aufnahmen von jetzt sein Mauerbild zu basteln. Die historischen Fotos wurden ihm von Hagen Koch, einem früheren Hauptmann im Stasi-Wachregiment in Adlershof, der das Berliner Mauerarchiv betreibt, zur Verfügung gestellt.

"Man kann jetzt die Mauer vom heutigen Haus am Flutgraben über den Schlesischen Busch, den Lohmühlenplatz und die Heidelberger Straße bis zur Bahnbrücke über die Kiefholzstraße am Computer ablaufen", berichtet Peer Kopbauer.

Dabei geht der Nutzer auf dem Kolonnenweg, der nur von den Grenzern befahren werden durfte. Auch Wachtürme und Lichtmasten der Grenzanlage wurden abgebildet. Grenzer sind vereinzelt im Hintergrund zu sehen. Wer beim Mauerrundgang auf die ins Bild eingebetteten Fotoapparate klickt, sieht, wie es heute am aktuellen Standort aussieht, ohne Mauer und Stacheldraht. Unterwegs kann man auch Meldungen der Grenzposten über das frühere Grenzmeldenetz - eine Telefonanlage - mithören oder Kartenausschnitte aktivieren. An der S-Bahnbrücke über die Kiefholzstraße, wo grade die Autobahnverlängerung nach Treptow gebaut wird, endet der Mauerrundgang.

"Vielleicht gibt es ja später einmal einen weiteren Rundgang, zum Beispiel entlang der Bernauer Straße", sagt Peer Kopbauer.

Da der Spaziergang am Computer als eine Hobby entstand, kümmert sich der Macher auch um den Verkauf der CD, 14,90 Euro: www.berlinermauer4d.de.
Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 117× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 72× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 477× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.072× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.