Abenteuerspielplatz "Kuhfuß" seit Jahren chronisch unterfinanziert
Alt-Treptow. Seit 1993 gibt es auf dem früheren Mauerstreifen zwischen Treptow und Neukölln den Abenteuerspielplatz „Kuhfuß“. Die Jugendeinrichtung ist schon seit über zehn Jahren unterfinanziert. Nun droht ihr das Aus.
Der Spielplatz an der Karl-Kunger-Straße 29 befindet sich in der Trägerschaft des Kinderrings Berlin. Finanziert wird er vom Bezirk Treptow-Köpenick – mit immer bescheideneren Mitteln. „Bis zum Jahr 2002 haben wir jährlich 120 000 Euro bekommen. Das reichte für drei Mitarbeiter. Als in Berlin 2003 der Sparhammer zuschlug, wurden uns nur noch 87 000 Euro bewilligt. Wir mussten eine Kollegin entlassen“, berichtet Torsten Schätzchen, der Platzleiter vom „Kuhfuß“. Der 49-Jährige ist von Anfang an dabei und hat großen Anteil daran, dass Treptower und Neuköllner Kinder hier gemeinsam ihre Freizeit verbringen können. Pro Tag kommen 60 bis 100 Kinder und bauen an den 20 Hütten, basteln, reparieren in der Fahrradwerkstatt ihre Drahtesel oder kochen gemeinsam ein Mittagessen.
Einmal in der Woche am Donnerstag ist Elterntag, dann dürfen auch Erwachsene auf den Platz. „Das breite Angebot ist mit zwei Mitarbeitern kaum aufrecht zu erhalten. Dazu kommt, dass der Bezirk uns keinerlei Betriebskosten wie Wasser, Strom oder Versicherungen finanziert. Das haben wir in den vergangenen Jahren komplett durch Spenden von Eltern und durch gespendete Pfandbons aus dem nahen Edeka-Markt beglichen“, sagt Torsten Schätzchen.
Ohne die Spenden hätte der Kinderring, ein freier Träger der Jugendarbeit, den 3800 Quadratmeter großen Abenteuer- und Bauspielplatz schon schließen müssen. Seit ein paar Tagen werden auch Eltern und Anwohner über die problematische Situation informiert. „Die Eltern werden für uns kämpfen“, versichert Torsten Schätzchen.
Jetzt sieht der Spielplatzleiter eine letzte Chance, die Bezirksverordneten über Situation und Arbeit des Projekts aufzuklären. „Ich lade alle Bezirkspolitiker ein, sich bei uns vor Ort ein Bild von unserer Arbeit zu machen“, sagt er. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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