Als der Mond zum Schneider kam
Wer sich an den historischen Mess- und Beobachtungsinstrumente im Himmelskundlichen Museum der Sternewarte, Alt-Treptow 1, sattgesehen hat, erhält sonnabends und sonntags ab 14 Uhr eine amüsante Lehrstunde unter dem Motto "Als der Mond zum Schneider kam". Sie schildert, wie ein Schneider ins Schwitzen gerät, weil er dem Erdtrabanten, der binnen weniger Tage immer dicker und runder wird, immerzu eine neue Jacke anpassen muss. Warum das so ist, hat der bekannte Astronom Dieter B. Herrmann in eine Geschichte mit Musik, Gedichten sowie Sonne, Mondes und Erde, die über die Innenkuppel kreisen, eingekleidet. Die Fragen im Anschluss beantwortete Sternewartenmitarbeiter Dieter Fürst sachkundig und altersgerecht und so werden manche die Wanderung des Mondes am Nachthimmel und seine Wandelbarkeit künftig mit anderen Augen betrachten.
Die nach dem Astronomen Friedrich Simon Archenhold benannte und von ihm begründete Sternwarte ist eine Errungenschaft des späten 19. Jahrhunderts. Entstanden im Zusammenhang mit der großen Gewebeausstellung von 1896, zeigt sie in ihrem Museum eine Fülle von Dokumenten und Gegenständen zur Geschichte der Astronomie. Besondere Attraktionen sind der 21 Meter lange Refraktor, das größte Linsenfernrohr der Welt, das Zeiss-Kleinplanetarium in einem Kuppelsaal, ein 1891 in den USA gefundener Meteorit, dessen Echtheit vom Berliner Naturkundemuseum bestätigt wurde, das Modell der Steinkreise von Stonehenge in Südengland, aber auch Bildnisse und Büsten berühmter Astronomen und die von ihnen benutzten Instrumente. Darüber hinaus informiert die Sternwarte über aktuelle Forschungsprojekte weltweit und vermittelt Einsichten in die eigene Geschichte und zeigt an Modellen, wie Astronomen aktuell dabei sind, dem Weltall mit ausgeklügelten Methoden und riesigen Raumsonden seine Geheimnisse abzuringen. Neben der Lehrstunde über den Mond bietet die Sternwarte Vorträge und Führungen an.
Autor:Helmut Caspar aus Mitte |
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