Landschaftsarchitekt freut sich über Vollendung
Im September hatte die Berliner Woche über die Wiedereröffnung des 1968 angelegten Rosengartens berichtet. Der war vom Bezirk in rund zweijähriger Arbeit denkmalgerecht restauriert und erneuert worden. Dabei haben sich die Mitarbeiter des Grünflächenamts eng an die Pläne von 1968 gehalten. Und die stammen von Hubert Matthes.Matthes hatte in Pillnitz Gartenbau studiert und war 1949 nach Berlin gekommen. "Nach einem Gastspiel im Gartenamt des Stadtbezirks Köpenick fing ich bei der Deutschen Bauakademie an. Dort habe ich unter anderem an der Gestaltung von Schlosspark Niederschönhausen mitgearbeitet", erinnert er sich.
In den Folgejahren bildete er mit Kollegen eine Art Jugendkollektiv, wirkte an Wettbewerben und dann an der Gestaltung der Gedenkstätten Buchenwald und Ravensbrück mit. Mitte der 60er Jahre kam dann der Auftrag zur Gestaltung des Rosengartens. "Das war nur eine Wiese im Treptower Park. Wir haben den Garten mit Rosenbeeten und Springbrunnen so angelegt, dass eine Sichtachse vom Sowjetischen Ehrenmal bis zur Spree entsteht", erzählt der Landschaftsarchitekt.
Leider wurden seine Pläne damals nur unvollständig umgesetzt. Für eine Aussichtsterrasse an der Spree fehlten vermutlich das Geld und das Baumaterial. "Deshalb freut es mich ganz besonders, dass der Bezirk nun auch diesen Teil meiner Planungen von vor über 40 Jahren realisiert", sagt Hubert Matthes. In den letzten beiden Jahren haben die Landschaftsplaner vom Grünflächenamt mehrmals den Professor für Landschaftsbau, der das Fach bis 1992 an der heutigen Bauhaus-Universität Weimar lehrte, konsultiert. Dabei konnte Matthes auch erreichen, dass auf die Forderung der Denkmalschützer, historische Rosenarten aus den 60er Jahren einzusetzen, verzichtet wurde. "Heute gibt es ja ähnliche, deutlich widerstandsfähigere Arten", erzählt er. "Im ersten Abschnitt des erneuerten Gartens kann man sehen, dass die tatsächlich gepflanzten Rosen gut durch den letzten kalten Winter gekommen sind."
Hubert Matthes war mit vielen Projekten erfolgreich. Er plante unter anderem Stadtlandschaften in Nordkorea, an der Prager Straße in Dresden und in Eisenhüttenstadt. Ein besonders interessanter Plan wurde jedoch zu seinem Ärger verworfen. "Das waren unsere Vorschläge für den Ernst-Thälmann-Park in Prenzlauer Berg. Wir wollten damals die alten Gasometer erhalten, es gab bereits Ideen für eine Nutzung als Zirkusmuseum und als Schallplattenstudio. Nachdem erst großes Interesse verkündet worden war, wurden unsere Pläne auf Weisung von vermutlich ganz oben dann zu den Akten gelegt und die Gasometer gesprengt", erinnert sich Hubert Matthes. Zum Ende des Jahres wird er noch einmal nach Alt-Treptow kommen. Dann soll der "Spreebalkon", die 1968 geplante Aussichtsplattform mit Blick auf Spree und Treptower Park, endlich fertig sein.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare