Millionenzuschuss für Gotteshaus
Bund unterstützt Sanierung der Bekenntniskirche
Die Evangelische Bekenntniskirche in der Plesserstraße wurde im August 1931 geweiht. Jetzt soll das denkmalgeschützte Gotteshaus saniert werden. Dafür stehen 1,5 Millionen Euro aus Bundesmitteln bereit.
Das Geld hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags Mitte November freigegeben. Dem war ein langer Kampf voraus gegangen. „Wir bemühen uns seit Jahren um den barrierefreien Umbau unserer Kirche. Unsere Mitarbeiter und die Besucher erreichen fast keinen Raum des Gotteshauses, ohne ein paar Stufen hoch oder runter zu steigen“, berichtet Pfarrer Paulus Hecker (48). Er ist seit 15 Jahren in der Gemeinde und kennt das Haus wie seine Westentasche.
Die verschachtelte Bauweise ist der Tatsache geschuldet, dass um 1930 die Grundstückspreise stark gestiegen waren, die Kirche auf dem Areal eines früheren Pferdehofs von Bolle gebaut werden sollte und dabei in den Block der Wohnhäuser eingepasst wurde. Alles musste Platz finden, mehrere Wohnungen, Gemeindeverwaltung, Gemeindesaal und die eigentliche Kirche. Daher sind fast alle Räume nur über Treppen zu erreichen. „Uns war schnell klar, dass eine komplexe Sanierung nur mit Fördermitteln zu finanzieren ist. Ein Gemeindemitglied (Alexander Freier-Winterwerb, SPD-Fraktionsvorsitzender in der BVV, d. Red.) hatte die Idee, dass wir uns um Denkmalschutzmittel des Bundes bewerben“, berichtet Pfarrer Hecker.
Neben dem Einbau eines oder mehrerer Fahrstühle ist eine Renovierung des Kirchenraums geplant, außerdem die Restaurierung der Bleiglasfenster und die Renovierung des Gemeindesaals. Neue Farbe und eine Sanierung der Balkone soll die Fassade im Innenhof bekommen. Insgesamt könnte die Sanierung rund drei Millionen Euro kosten. Erste Gespräche mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem kirchlichen Bauamt hat es bereits gegeben. Neben Mitteln des Kirchenkreises und einem möglichen Zuschuss des Bezirks bemüht sich die Gemeinde um weitere Finanzierungsmöglichkeiten. „Wir wollen uns um Lottomittel des Landes Berlin bemühen“, erklärt Pfarrer Paulus Hecker.
Losgehen könnte es, sobald die Finanzierung gesichert ist. Bis 2021 zum 90. Kirchweihjubiläum sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Die Gemeinde der Bekenntniskirche hat rund 2000 Mitglieder. Vor dem Gotteshaus erinnert eine Stele an die Rolle, die sie vor allem in er Wendezeit gespielt hat. Pfarrer Werner Hilse (verstorben 2004) organisierte seit Mitte der 80er-Jahre zahlreiche Veranstaltungen mit Bürgerrechtlern und unterstützte Ausreiseantragsteller. Am 5. November 1989 gründete sich in der Bekenntniskirche eine Initiative zur Gründung der Grünen Partei der DDR. Auch heute engagiert sich die Gemeinde über kirchliche Aufgaben hinaus, zum Beispiel durch den Betrieb einer Notübernachtung für Obdachlose in den Wintermonaten. Außerdem befindet sich hier eine Ausgabestelle von Leib und Seele.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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