Es wird Frühling im Treptower Park
Ein Spaziergang zwischen Spree und Puschkinallee

Die Plastik "Große Liegende" stammt von der steiermärkischen Künstlerin Ulrike Truger. | Foto: Ralf Drescher
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Am 20. März war Frühlingsanfang. Machen Sie doch am Wochenende mal wieder einen Spaziergang durch den Treptower Park.

Als dieser 1876-1888 nach Plänen von Gartendirektor Gustav Meyer angelegt wurde, befand sie die 88 Hektar große Anlage noch jottwede – janz weit draußen – vor den Toren der Stadt (Schlesisches Tor). Heute bringt Sie die S-Bahn hin. Gleich am Bahnhof geht es zur Spree. Hier hat die Stern und Kreis Schiffahrt ihren Hafen. Derzeit werden die Schiffe für den Saisonstart vorbereitet. Ab 6. April gibt es an den Wochenenden erste Touren. Am Treptower Hafen steht ein Gedenkstein, der an das tragische Schiffsunglück 5. Juli 1951 erinnert. Damals starben beim Brand des Ausflugsschiffs „Heimatland“ 28 Kinder und zwei Erwachsene. Ein Weg am S-Bahnhof erinnert an Schiffsführer Bernhard Langwaldt (1919-2005), der mit seinem Dampfer zu Hilfe eilte und viele retten konnte.

Wer den Park erleben möchte, bleibt auf dem Spreeuferweg. Im Rosengarten ist ohnehin noch keine Blütenpracht zu sehen und die Springbrunnen werden erst zu Ostern angestellt. Ganzjährig zu bewundern sind jedoch mehrere Kunstwerke. Sie erinnern zum Teil an die Ausstellung „Plastik und Blumen“, die bis 1982 vom damaligen Rat des Stadtbezirks Treptow organisiert wurden. Sehenswert unter anderem die „Große Liegende“ von Ulrike Truger und „Wolf und Storch“ von Stephan Horota.

Im Treptower Park finden sich zahlreiche Spuren der Berliner Geschichte, allerdings nicht immer auf den ersten Blick. So befindet sich unter den Springbrunnen am Rand des Sommerblumengartens der Tunnel der ersten Berliner Untergrundbahn. Ab 1899 verkehrten hier Straßenbahnen zwischen Treptow und Stralau, erst 1932 wurde der Verkehr eingestellt. Im Sommerblumengarten wurden in diesen Tagen rund 8000 Stiefmütterchen gepflanzt.

Die Gaststätte „Zenner“ ist ein Neubau aus der Nachkriegszeit. Das originale, 1822 errichtete Magistrats-Kaffeehaus war gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört worden. Erbaut hatte es Friedrich Wilhelm Langerhans, der Großvater des durch den Hauptmann von Köpenick bekannt gewordenen Köpenicker Bürgermeisters Georg Langerhans. Der Nachbau stammt vom DDR-Architekten Hermann Henselmann.

Fast keine Spuren hat die Gewerbeausstellung von 1896 hinterlassen. Rund sieben Millionen Besucher kamen und staunten über elektrisches Licht, eine Zeitungsdruckerei, nachgebaute ägyptische Pyramiden und das größte Linsenfernrohr der Welt. Letzteres ist als Wahrzeichen der Archenhold-Sternwarte bis heute erhalten – auf der Parkseite hinter der Puschkinallee. Dort lohnt auch ein Abstecher zum sowjetischen Ehrenmal.

Kurz hinter „Zenner“ endet der Treptower Park. Und hier endet auch der Spaziergang. Nicht ohne einen Blick auf die Abteibrücke zu werfen, die 1916 als eine der ersten Stahlbetonbrücken Deutschlands errichtet wurde und deshalb unter Denkmalschutz steht. Der Uferweg durch den Treptower Park ist übrigens Fußgängern vorbehalten, das Radfahren ist dort nicht zulässig und auch rücksichtslos.

Einkehrmöglichkeiten: Imbissstände und ein Restaurant im Treptower Hafen, bei schönem Wetter der Zenner-Garten sowie das Schiffsrestaurant „Klipper“ an der Bulgarischen Straße, am Wochenende auch der Bootsverleih „Rent a Boat“ neben der Abteibrücke.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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