Training ohne Körperkontakt
In diesen Sommerferien ist im Zirkus Cabuwazi alles anders
Mit Clownsnasen verkleidet zeigen die Trainer des Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi in Treptow, wie es richtig geht. Damit auch die kleinen Kinder die Abstands- und Hygieneregeln verinnerlichen, haben sie ein Erklärvideo gedreht, das trotz der ernsten Situation nicht zu ernst wirkt. Diese Sommerferien sind einmalig, das ist sicher.
Wie lässt sich ein sportliches Training in der Manege organisieren, ohne dass es zu einem Körperkontakt unter den Teilnehmern kommt? Dajana Elsté, Leiterin des Standorts Treptow, musste diese Herausforderung meistern und den Trainingsplan entsprechend umstellen. Manche Zirkusdisziplinen wie Luftakrobatik und Trampolin wurden vorerst gestrichen. Dabei müssten die Pädagogen Hilfestellung geben und auch mal direkt zupacken, um die Kinder abzusichern. Das dürfen sie aktuell aber nicht.
Stattdessen wird nun mehr auf Fitness gesetzt. Beim Krafttraining, Tanzen, Seilspringen oder Hula-Hoop bleibt jeder auf seiner Trainingsmatte, mit anderthalb Metern Abstand zum Nachbarn.
Auch ohne Maske sicher
Schon am Eingang zum Zirkusgelände wird der veränderte Alltag in der Corona-Krise deutlich. Handwerker haben dort extra ein kleines Häuschen samt Waschbecken und Seifenspender aufgebaut, damit sich die Kinder als erstes gründlich die Hände waschen. Auf den Boden wurden mit roter Farbe Abstandsmarkierungen gesprüht. Pfeile zeigen die Laufrichtung an. Flatterband und bunte Kegel trennen die Wege, die auch im Zirkuszelt vorgegeben sind. Auf die Toilette, die sich in einem umfunktionierten Bauwagen befindet, darf immer nur eine Person gehen. Jeden Tag wird eine Anwesenheitsliste geführt, damit im Ernstfall Kontaktpersonen ausgemacht und Infektionsketten nachvollzogen werden können.
Das Jugendamt gab Dajana Elsté für ihr Hygienekonzept die Zustimmung. Dieses beinhaltet auch das Desinfizieren der Bälle nach der Jonglage vor der erneuten Nutzung. Zumindest muss beim manchmal schweißtreibenden Training keine Schutzmaske getragen werden.
Start in Raten
Trotz der ungewöhnlichen Umstände ist die Standortleiterin froh, dass die Kinder überhaupt wieder zum Proben in den Zirkus gehen können. Wochenlang blieb Cabuwazi geschlossen. In dieser Zeit hatten die Trainer Video-Tutorials mit Übungen zum Mitmachen auf die Webseite gestellt. Die Resonanz sei gut gewesen. Das hätten auch die hohen Zugriffszahlen bewiesen, wie Pressesprecherin Sara Krines berichtet. Seit Anfang Mai wurde der Betrieb dann Stück für Stück wieder hochgefahren.
„Wir haben uns ganz langsam herangetastet“, erzählt Dajana Elsté. Die einzelnen Trainingsgruppen waren anfangs noch ganz klein, sind mittlerweile jedoch wieder vergrößert worden. Sie werden streng voneinander getrennt.
Normalerweise enden die beliebten einwöchigen Ferienworkshops mit einer großen Abschlussshow vor Publikum in der Manege. Dabei können die Kids zeigen, was sie innerhalb von nur einer Woche gelernt haben. Dieses Mal wird das höchstens in den letzten beiden Ferienwochen möglich sein. All diejenigen, die auf dieses Highlight verzichten müssen, werden stattdessen fotografiert und gefilmt, damit sie ihre Woche im Zirkus dennoch für immer in Erinnerung behalten.
An drei Standorten
Die nächsten Workshops bei Cabuwazi Treptow, Bouchéstraße 74, finden vom 27. bis 31. Juli und vom 3 bis 7. August jeweils montags bis freitags 9 bis 12.30 Uhr statt und kosten 120 Euro. Anmeldung unter https://cabuwazi.de/events/. In Alt-Glienicke, Venusstraße 90, gibt es Kurse vom 20. bis 24. sowie 27. bis 31. Juli, für 100 Euro. Bei Cabuwazi Marzahn, Otto-Rosenberg-Straße 2, wird vom 3. bis zum 7. August jeweils von 10 bis 16 Uhr trainiert, Kosten: 170 Euro.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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