Nachhaltigkeit rund um den Schmollerplatz
Kungerkiez erhält vom Bund 1,5 Millionen Euro Förderung für ein neues Klimaschutzprojekt
Auch in den kommenden drei Jahren wird im Kungerkiez kräftig in den Klimaschutz investiert. Das Bundesumweltministerium bewilligte dem Verein „KungerkiezInitiative“ im Rahmen seines Programms „Maßnahmen zum nationalen Klimaschutz“ 1,5 Millionen Euro.
„Die Mühe hat sich gelohnt. Unzählige Stunden des Antragschreibens, Diskutierens und Telefonierens haben das Projekt ‚Prima Klima Lebenswelt‘ mit Hilfe der breiten Unterstützung von Freiwilligen aus Zivilgesellschaft und Politik zum Erfolg gebracht“, freute sich die Mitinitiatorin des Projekts, Katrin Wegner, als sie Ende Oktober das Bewilligungsschreiben erhielt. Gemeinsam mit ihrem Mitstreiter, dem Agrarwissenschaftler José von Keyserling, arbeitet die Sozialpädagogin bereits seit Jahren daran, dass die Menschen im Kiez für den Umwelt- und Klimaschutz sensibilisiert werden und selbst etwas unternehmen. So gibt es seit 2017 einen Kiezgarten in der Bouchéstraße, wo Anwohner Hochbeete mieten und bepflanzen können. Von September 2019 bis August 2021 lief das ebenfalls durch das Bundesumweltministerium geförderte Projekt „Transition Kiez“. In diesem Zeitraum führte beispielsweise der Edeka-Markt eine Unverpackt-Theke ein, ein Bauwagen gleich daneben für eigenständige Reparaturen wurde realisiert, Fahrgemeinschaften, Boxen zum Tausch von Gegenständen des täglichen Lebens, Putzaktionen und Upcycling-Workshops durchgeführt.
Das neue Projekt „Prima Klima Lebenswelt“ mit einer dreijährigen Laufzeit, das seit Anfang November läuft und wissenschaftlich begleitet wird, knüpft nun an diese Erfolge an. „Und diesmal mit einem noch umfassenderen Arbeitsauftrag, um gemeinschaftlich mit den Bürgerinnen und Bürgern Klimaschutz und -anpassung aktiv zu gestalten“, erklärt Katrin Wegner. Es geht um vier zentrale Bereiche des Kiezlebens: Mobilität, mehr Grün, nachhaltiges Leben und Veranstaltungen sowie Bürgerbeteiligung.
Für nachhaltige Mobilität soll die Lastenrad-Infrastruktur in Alt-Treptow weiter ausgebaut werden. Außerdem sollen dauerhafte und temporäre Spielstraßen geschaffen und die Verkehrssicherheit, zum Beispiel durch einen Kiezblock, erhöht werden. Das zweite Themenfeld widmet sich der Stadtnatur. Es sollen sowohl private als auch öffentliche Flächen in unterschiedlicher Form begrünt werden und zum Nachmachen einladen. Besonders im Fokus steht der Schmollerplatz, der vom Bezirksamt für eine gemeinsame Umgestaltung mit den Anwohnern zur Verfügung gestellt wurde. Das dritte Themenfeld beschäftigt sich mit der Frage, wie jeder seinen Alltag nachhaltiger gestalten kann. Der lokale Einzelhandel soll zu mehr Klimaneutralität beitragen, Müll soll vermieden, Gebrauchsgegenstände sollen geliehen statt gekauft werden. Nach Auskunft der Kungerkiez-Initiative wird ein eigener Kiezressourcenladen geschaffen, der Gebrauchsgegenstände wie Geschirr oder eine Bohrmaschine verleiht. „Das Bindeglied für diese Handlungsfelder bildet als vierter Baustein das neu zu schaffende Klimaparlament. Dieses soll als Plattform für Bürgerbeteiligung und Bildungsangebote sowie als Sprachrohr für einen umfassenderen und verstetigten Dialog mit Politik und Verwaltung entwickelt werden“, heißt es.
„Wir freuen uns sehr, dass wir neben einer weiteren Kommune als Modellprojekt ausgewählt worden sind und sind uns unseres Leuchtturmcharakters bewusst“, sagt Katrin Wegner. „Deshalb ist es uns auch so wichtig, das Projekt gemeinsam mit den Anwohnenden durchzuführen. Mit ihnen wollen wir die Machtbarkeit und Akzeptanz von neuen Konzepten erproben und gegebenenfalls anpassen.“ Sie hoffe auf viele Nachahmer.
Für weitere Infos: kungerkiez.de.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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