Erster Kiezblock beschlossen
Einwohnerantrag für Umsetzung im Karl-Kunger-Kiez erhält große Mehrheit
Im Wohngebiet Karl-Kunger-Kiez in Alt-Treptow soll ein Kiezblock entstehen, der erste im Bezirk. Ein entsprechender Einwohnerantrag, unterzeichnet von 1700 Unterstützern, wurde mit großer Mehrheit in der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen.
„Wir freuen uns über das große bürgerschaftliche Engagement und den erfolgreichen Beschluss in der BVV. Kiezblocks sind ein wichtiger Bestandteil einer echten Mobilitätswende“, erklärte Christian Huber. Der verkehrspolitische Sprecher der Bündnisgrünen, der selbst aus Alt-Treptow kommt, setzt sich mit seiner Partei schon lange für Kiezbklocks im Bezirk ein. Gemeinsam mit der SPD und der Linkspartei brachten die Grünen im April auch einen eigenen Antrag in die BVV ein. Darin wird das Bezirksamt spätestens bis 2023 zur Identifizierung weiterer Gebiete aufgefordert, wo die Umsetzung von Kiezblocks möglich wären. Als Ideen werden darin Adlershof sowie Friedrichshagen rund um die Bölschestraße genannt.
Kiezblocks sind Quartiere, in denen der Autoverkehr mit verschiedenen Maßnahmen, zum Beispiel Einbahnstraßen und Pollern, stark reduziert wird. Eine Durchfahrt solcher Wohngebiete mit dem Auto soll auf diese Weise unattraktiv werden. Fußgänger und Radfahrer erhalten somit mehr Platz, die Verkehrssicherheit wird erhöht. Zugleich sollen Lärm und Abgase gemindert und somit die Lebensqualität verbessert werden. Für Anlieger, Lieferfahrzeuge und Rettungsdienste bleiben alle Gebäude weiterhin erreichbar. Die Kiezblock-Idee kommt ursprünglich aus Barcelona. In Berlin gibt es bereits Kiezblocks in Mitte und Kreuzberg.
Der Kungerkiez ist nicht ohne Grund für den ersten Kiezblock im Bezirk vorgeschlagen worden, denn dort ist der Durchgangsverkehr entsprechend hoch. Durch die Öffnung der A100-Anschlussstelle, so befürchten die Grünen, sei abzusehen, dass sich diese Situation weiter verschlimmere. Verkehrsberuhigende Maßnahmen seien daher dringend erforderlich. „Für eine tragfähige Umsetzung braucht es die Zusammenarbeit von Bevölkerung, Expertinnen und Experten, Politik und Bezirksamt“, meint Christian Huber. Wann es an die Umsetzung geht, ist noch unklar. Im Einwohnerantrag heißt es, dass das Bezirksamt in einem partizipativen Verfahren schnellstmöglich für eine Verkehrsberuhigung im Kungerkiez sorgen soll.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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