Abschnitt des Berliner Mauerwegs saniert
Teilstück im Schlesischen Busch mit neuem Informationssystem ausgestattet
Im Abschnitt Schlesischer Busch verfügt der Berliner Mauerweg jetzt über ein neu entwickeltes Orientierungs- und Informationssystem. Auf dem 1,1 Kilometer langen Teilstück entlang des Flutgrabens wurden die ersten vier neuen Informationsstelen zur deutsch-deutschen Geschichte im ehemaligen Grenzraum aufgestellt.
Wie die für die Ertüchtigung des insgesamt 160 Kilometer langen Mauerwegs zuständige Grün Berlin GmbH mitteilte, wurde der Abschnitt Schlesischer Busch von September 2022 bis Juli dieses Jahres von Grund auf saniert. Seitdem ist der Bereich von der Puschkinallee entlang des Flutgrabens bis zum Lohmühlenplatz am Landwehrkanal wieder durchgängig begeh- und befahrbar. Wie es in einer Mitteilung heißt, wurde dafür im Sinne der Nachhaltigkeit der alte Asphalt abgefräst und dem Recyclingkreislauf wieder zugeführt. Auch an anderen Stellen sei ressourcenschonend gearbeitet worden. So bestehe die neu verlegte doppelte Pflasterreihe zur Markierung des ehemaligen Mauerverlaufs aus Pflastersteinen, die an anderer Stelle des Teilstücks ausgebaut und dort nicht mehr benötigt wurden.
Zugleich wurden die Aufenthaltsbereiche entlang des Flutgrabens neugestaltet. Dabei wurden deutlich größere Sitzbänke und weitere Stufenanlagen installiert. Entwickelt wurde eigens ein witterungsbeständiges Mobiliar aus robustem Holz und recyceltem Beton. Für die Infostelen wurde ein besonders langlebiger Cortenstahl gewählt. Er besitzt die Fähigkeit, eine stabile, schützende Rostschicht als Barriere vor weiterer Korrosion zu bilden. Das Material nimmt nach Angaben von Grün Berlin Bezug auf die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße sowie auf die Infostelen zur Berliner Mauer in der Innenstadt. Damit werde für ein einheitliches Erscheinungsbild und einen hohen Wiedererkennungswert des Mauerwegs gesorgt.
Das Teilstück in Treptow-Köpenick gilt als beliebt bei Berlinern wie Touristen. Viele kommen bis heute vor allem nach Berlin, weil sie sich für Mauerfall und Wiedervereinigung interessieren. „Die Berliner Mauer durchzog über Jahrzehnte unsere Stadt und trennte das Leben in Familien und Gesellschaft. Sie bedeutete tragische Schicksale, Unrecht und Leid. Das ist zum Glück Geschichte. Heute ist der Mauerweg die längste Berliner Sehenswürdigkeit und eine beliebte Touristenattraktion, ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad“, sagt Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD). „Hier, zwischen Kreuzberg und Treptow, zeigt sich, wie einschneidend die innerdeutsche Grenze den Lebensalltag der Menschen bestimmte“, erklärt dazu Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU).
Die neuen Infostelen mit Texten in deutscher und englischer Sprache sowie Fotos geben Auskünfte zur deutschen Teilung, der Mauer und den Geschehnissen, die sich an den jeweiligen Stationen zugetragen haben. So dokumentieren die Stelen am Schlesischer Busch unter anderem das Leben und Arbeiten im Grenzgebiet in einem Autobetrieb, die Kontrollen der Grenztruppen auf einer sogenannten Beschaubrücke und eine Flucht mit Schiffen über die Spree. „Auf diesem Teilstück kann man nun erstmalig sehen, wie Historie, tägliche Nutzung und Erholung künftig auf dieser bedeutenden Verbindung in Einklang gebracht werden“, betont Grün-Berlin-Geschäftsführer Christoph Schmidt.
Geplant ist die Installation von zirka 130 weiteren Stelen entlang des gesamten Mauerwegs in Kooperation mit der Stiftung Berliner Mauer. „Mit der Erweiterung des geschichtlichen Themenpfads soll der ehemalige Grenzraum mit den noch vorhandenen Relikten der Grenzanlagen erhalten und möglichst für die öffentliche Nutzung dauerhaft gesichert werden“, so die Grün Berlin GmbH. Bis Ende 2026 sollen nach aktuellem Planungsstand 14 Kilometer Strecke grundhaft erneuert werden. Darüber hinaus sollen im gesamten Verlauf des Mauerwegs Schadstellen ausgebessert und die Ausstattung durch Möblierung, Information und verbesserte Beschilderung optimiert werden. Dafür stehen 12,39 Millionen Euro zur Verfügung, größtenteils finanziert durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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