Die neuen Betreiber legen los
Bier- und Weingarten am Haus Zenner ist jetzt wieder auf / Eröffnung der Körnervilla 2024 geplant
Es ist ein altbekanntes und doch ungewohntes Bild. Am Haus Zenner im Treptower Park sitzen seit wenigen Tagen wieder Gäste und genießen kalte Getränke mit Blick auf die Spree, die Abteibrücke und die Insel der Jugend. Nach monatelangen Vorbereitungen haben die neuen Betreiber Tony Ettelt und Sebastian Heil den Bier- und Weingarten eröffnet – coronabedingt mit zunächst 700 der 1500 Plätze.
Mit einer Mischung aus Tradition und Innovation wollen sie den Standort wieder zum angesagten Ausflugsziel machen. Deshalb hatten sie am 29. Juli 2020 im Rathaus Köpenick einen zunächst auf 25 Jahre festgeschrieben Nutzungsvertrag mit dem Bezirksamt unterschrieben und die Trebow GmbH gegründet. Bis zu 80 Mitarbeiter wollen sie in Zukunft auf dem 8000 Quadratmeter großen Gelände beschäftigen. Bereits seit einigen Wochen geöffnet ist die Eisdiele der Berliner Manufaktur Rosa Canina in den Arkaden des Turmhauses. Nun folgte mit dem Bier- und Weingarten der nächste Schritt auf dem langen Weg zur Wiederbelebung des seit Ende 2019 ungenutzten Areals.
Beim Blick auf die Speisekarte fällt der bunte Mix auf. Da stehen neben Berliner Originalen wie Currywurst auch Käsespätzle, Flammkuchen, Tapas, Maultaschen und Königsberger Klopse. Die neuen Chefs wollen sich auf „vegetarische und vegane Neuinterpretationen klassischer Biergartenspeisen“ fokussieren, wie sie erklären. Die Getränkekarte hält eine Überraschung bereit. So wurde exklusiv für das Zenner das Pils der Traditionsmarke Berliner Bürgerbräu neu aufgelegt. Die Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei braut es nach Originalrezeptur weiter. „Ich bin früher auf dem Schulweg durch den Spreetunnel gekommen und direkt an der Brauerei vorbeigefahren“, berichtet Tony Ettelt. Bürgerbräu-Pils sei später sein Lieblingsbier gewesen, das er schon in der „Wilden Renate“ ausschenken wollte. Den Technoclub hat er für das Zenner aufgegeben. Dort ist sein Wunsch jetzt in Erfüllung gegangen.
Während der Biergarten in den ersten Tagen bereits gut angenommen wurde, laufen parallel dazu die Bauarbeiten weiter. Die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Haupthauses ist noch lange nicht abgeschlossen. Dort wird unter anderem eine neue Heizungsanlage benötigt. Der Saal und das neben dem Hauptgebäude liegende Turmhaus sollen 2022 eröffnen. Im Saal sind noch viele Arbeiten zu erledigen, auch aufgrund einer unschönen Überraschung. Weil im historischen Parkettboden krebserregende Stoffe festgestellt wurden, muss dieser komplett entfernt und durch einen neuen in einem Elfenbeinton ersetzt werden. Ansonsten soll so viel wie möglich vom alten Charme erhalten werden.
Bei einem Rundgang sind noch viele Überbleibsel der Vergangenheit zu sehen, zum Beispiel ein altes Piano, die Kerzenhalter an der Wand und ein historisches Werbeschild mit der Aufschrift „Eierschale Berlin Zenner“. Die zwei knallgelben Eierschale-Schriftzüge an der Außenfassade wurden inzwischen abmontiert und werden auch nicht mehr wiederkommen. Sowohl der Saal als auch das darunterliegende Erdgeschoss, wo sich früher eine Burger-King-Filiale befand, werden künftig für Pop-up-Restaurants und Veranstaltungen genutzt. Darüber hinaus soll es statt typischer Biergartenmusik „Electronica-, Ambient- und Jazz-Klänge, DJ-Programm sowie Band-Gigs und Live-Sets“ geben. Verantwortlich für das Rahmenprogramm wird eine künstlerische Leitung sein, die Tony Ettelt und Sebastian Heil in ihrem Team haben. Konkrete Ankündigungen können sie aktuell noch nicht machen, doch Gespräche mit Musikern und Künstlern laufen bereits.
Noch weiter in der Zukunft liegt die Eröffnung der Körnervilla, die für 2024 geplant ist. Die Statik des Gebäudes sei grundsätzlich sehr gut, das habe ein Gutachten ergeben. Bereits auf den ersten Blick sind jedoch die massiven Schäden zu sehen. In der Decke und im Fußboden klaffen teils gewaltige Löcher. Hier müssen Spezialisten ans Werk. Die Körnervilla, in der Hochzeiten stattfinden sollen, wird die letzte große Aufgabe der Trebow GmbH sein, um das Areal wieder in seiner Gänze öffnen zu können.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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