Nahversorgung im Kiez problematisch
Nach Real-Schließung im Park Center Treptow wird nach Lösungen gesucht
Diese Nachricht kam nicht nur für die Anwohner, sondern auch für die Eigentümer des Park Centers Treptow überraschend. Mitte Juni schloss mit dem Real-Supermarkt im Erdgeschoss der Ankermieter des Shoppingcenters. Mit ihm brach plötzlich eine wichtige Einkaufsmöglichkeit im Treptower Norden weg. Das hat nun ein Nachspiel.
„Auch wir haben mit großer Verwunderung die Räumung und Schließung des real,- Vollsortimentmarktes und seiner Untermieter Steinecke und Inos im Park Center Treptow vernommen“, teilt Toni Pérez-Morell vom Centermanagement mit. Bis Ende Juni war dafür noch die Firma „Koprian iQ Management GmbH“ zuständig gewesen. Das Unternehmen hat inzwischen jedoch Insolvenz angemeldet, weshalb seit Anfang Juli nun Pérez-Morell für die „Kintyre S&L GmbH“ bei diesem Projekt unterstützend tätig ist.
Im Juli 2021 war bekannt geworden, dass das Park Center Treptow neue Besitzer hat: eine Joint-Venture-Partnerschaft zwischen Angelo Gordon, einem weltweit tätigen Investmentmanager, und Kintyre, einem unabhängigen Immobilieninvestor und Vermögensverwalter mit Sitz in Frankfurt am Main. Die Besitzer kündigten umfangreiche Investitionen in den Standort und eine „Neupositionierung des Objekts“ an. Gesprochen wurde von einem „lebendigen, gemischt genutzten, innerstädtischen Wahrzeichen direkt an der neuen Berliner Stadtautobahn“, das geschaffen werden solle.
Bestehende vertragliche Verpflichtungen
Die Schließung des wichtigen Mieters Real bedeutet nun ein großes Problem für die Investoren. „Wir müssen uns aktuell mit der Situation auseinandersetzen, dass die Geschäftsführung der real,- Lebensmittelmärkte beschlossen hat, deutschlandweit rund 50 Standorte zu schließen, obwohl insbesondere für den Standort Park Center Treptow noch langjährige vertragliche Verpflichtungen seitens des Mieters bestehen“, erklärt Pérez-Morell auf Anfrage der Berliner Woche. Seitens der Mietergesellschaft sei über diesen Vorgang vorab nicht informiert worden. „Daher werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln die Einhaltung der langfristigen Vereinbarungen einfordern, um den Weiterbetrieb und die Sicherung der Nahversorgung am Standort zu gewährleisten“, ergänzt er. Für den Eigentümervertreter und Betreiber des Centers sei es außerordentlich wichtig, den Standort als „pulsierenden und lebendigen Teil“ Treptow-Köpenicks und sein unmittelbares Einzugsgebiet zu erhalten und zu gestalten. Das Nahversorgungsangebot innerhalb des Park Centers spiele dabei eine wichtige Rolle und solle weiterhin gestärkt werden.
Die Interessen der Eigentümerin und die Interessen und Bedürfnisse der Kunden und Anwohner im Einzugsgebiet stimmten überein, meint er. „Beide erwarten ein integriertes Nahversorgungszentrum mit allen üblichen Waren und Dienstleistungen sowie medizinische Versorgung und Raum für Arbeit und Freizeit.“ Ein Vollsortimentmarkt sei hierbei ein wesentlicher Bestandteil der Immobilie und des Quartiers. „Seien Sie versichert, dass wir nichts unversucht lassen, um dieser einseitigen Entscheidung entgegenzuwirken und kurzfristig Lösungsansätze erarbeiten werden“, betont das neue Centermanagement. Angaben zum prozentualen Anteil der Läden, die derzeit leer stehen, machte es nicht.
Kritik: Versorgung der Nachbarschaft vernachlässigt
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen gab vor wenigen Wochen auf Anfrage der Abgeordneten Katalin Gennburg (Linke) bekannt, dass dem Senat über die zukünftige Nutzung der Flächen im Park Center keine Informationen vorliegen würden. In den Ortsteilen Plänterwald, Alt-Treptow und Baumschulenweg ist laut Staatsekretär Christian Gaebler aber „eine Vielzahl an Lebensmittelmärkten und sonstigen Nahversorgungsangeboten vorhanden“. Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und anderen Waren des täglichen Bedarfs sei trotz der Schließung des Real-Marktes gesichert.
Die Linksfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung sieht das allerdings ganz anders. „Im Bereich finden sich keine Läden, die ein größeres Sortiment als Lebensmitteldiscounter anbieten“, meint Uwe Doering, Sprecher für Stadtentwicklung. „Hier entsteht wiederholt das Problem, dass durch Nachverdichtung und Neubau immer mehr Menschen auf engem Raum leben, die Versorgung in der Nachbarschaft aber zunehmend vernachlässigt wird.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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