Bezirk führt Gespräche
Noch zwei Bewerber für „Zenner“: Öffnung im Frühjahr möglich
Wer derzeit durch den Treptower Park geht, der muss sich Stullen mitnehmen oder bis zum Treptower Hafen aushalten. Das Gasthaus „Zenner“ ist seit Jahresende wegen Insolvenz der Betreibergesellschaft geschlossen (Berliner Woche berichtete).
Nachdem beide Betreibergesellschaften – eine für das Burger-Restaurant und eine für „Eierschale“ mit dem Biergarten – Mitte September des vergangenen Jahres Insolvenz wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit beantragt hatten, war der im kommunalen Besitz befindliche Gaststättenkomplex vom Bezirk Treptow-Köpenick ausgeschrieben worden. Bis Ende November konnten sich Interessenten um einen langfristigen Vertrag bemühen, auch Erbbaupacht wurde in Aussicht gestellt. „Wir hatten insgesamt vier Bewerbungen, davon sind zwei in die engere Auswahl gekommen. Von denen lassen wir uns jetzt einen ausführlichen Finanzplan erstellen“, erklärt der auch für bezirkliche Immobilien zuständige Bürgermeister Oliver Igel (SPD).
Igel freut es, dass vier Bewerbungen eingegangen waren. Immerhin handelt es sich um eine große Immobilie und der Betrieb der Gaststätten außerhalb der Biergartensaison dürfte nicht einfach sein. „Da hat uns auch die Berichterstattung in der Berliner Woche geholfen, denn nicht alle potenziellen Bewerber aus der Gastronomiebranche lesen die Veröffentlichungen im Amtsblatt“, sagt der Bürgermeister.
Er hofft nun auf eine baldige Einigung mit einem der Bewerber. Der könnte dann, ohne gleich mit der Herrichtung der Gaststätte für ein neues Konzept zu beginnen, bereits im Frühjahr wieder Besucher bewirten. „Der Biergarten sollte, wenn möglich, zu Saisonbeginn wieder öffnen“, teilt Bürgermeister Igel mit.
Die Schließung von „Zenner“ hat nicht alle Besucher verwundert. „Da war ja immer mal ohne Grund geschlossen, wie uns Kunden berichtet haben. Selbst bei schönem Wetter blieb der Biergarten zu“, berichtet die Betreiberin des nahen Bootsverleih.
Ganz einfach dürfte es für den künftigen Betreiber nicht werden. Immerhin verlangt der Bezirk in der Hauptsaison 16 000 Euro Monatsmiete. Sollte er auch die verwahrloste Körner-Villa am nahen Heidekampgraben mit übernehmen, wird erwartet, dass er dieses Gebäude restauriert.
„Zenner“ ist eine Berliner Institution. Wie eine Gedenktafel am Gebäude ausweist, gab es hier bereits 1727 Schankrecht für die „Spreebudike“.
Das 1822 nach Plänen von Carl Ferdinand Langhans errichtete Magistrats-Kaffeehaus wurde kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört. Das heutige Gebäude wurde ab 1954 nach Plänen von Hermann Henselmann errichtet und am 1. Mai 1955 eröffnet.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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