Heimatmuseum bald ohne Heimat: Bürgerverein kann Betriebskosten nicht mehr zahlen
Altglienicke. Welcher Ortsteil hat schon ein eigenes Heimatmuseum? Außer Müggelheim und Adlershof nur noch Altglienicke. Doch dort ist die Ausstellung in Gefahr.
„Wenn wir nicht doch noch Geldgeber finden, öffnen wir beim Altglienicker Spätsommerfest zum letzten Mal“, erzählt Ronald Seiffert, der ehrenamtliche Museumschef vom Bürgerverein Altglienicke.
Der Verein hat das Museum erstmals 2006 im Wasserturm geöffnet, nachdem der Turmbesitzer ihm die Räume für mehrere Jahre zur Verfügung gestellt hatte. Drei Jahre später zog das Museum in die jetzigen Räume in der Köpenicker Straße. Dort residiert man zwar mietfrei, muss dem Hauptmieter, einem Verein, aber 80 Euro Betriebskosten pro Monat zahlen. Für ein Jahr kommen da trotzdem 960 Euro zusammen. „Unser kleiner Bürgerverein kann diese Summe aus seinen Mitgliederbeiträgen leider nicht aufbringen“, sagt Ronald Seiffert traurig. Falls er das Museum schließen muss, hat er noch nicht einmal einen Platz, um die Ausstellungsstücke einzulagern. Neben Hausrat und sogar Lebensmitteln aus der DDR gibt es Dokumentationen zum Altglienicker Spionagetunnel und zum Mauerfall 1989, mit dem das heutige Kosmosviertel von der Randlage in die Mitte der Stadt rückte.
Für die vergangenen beiden Jahre hat die Wohnungsgenossenschaft Altglienicke als Sponsor die Zahlung der Betriebskosten übernommen. Ein neuer Sponsor fand sich bisher leider nicht. „In einem letzten Versuch habe ich den örtlichen Unternehmerverband um Hilfe gebeten, eine Entscheidung steht noch aus. Außerdem werde ich die Bürgerstiftung Treptow-Köpenick auf unsere Situation aufmerksam machen“, sagt Museumschef Seiffert.
Bisher war das Museum einmal im Monat von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Dann kamen mal fünf, mal auch 15 Besucher und schauten, fragten oder brachten auch ein neues Ausstellungsstück vorbei. Wenn sich kein Geldgeber findet, öffnet das Museum Altglienicke in der Köpenicker Straße 42/Ecke Besenbinderstraße letztmals beim Spätsommerfest am 13. September von 10 bis 18 Uhr.
Eine Schließung träfe den Bürgerverein auch besonders hart, weil die bisher für Vereinszwecke genutzten Räume am Ehrenfelder Platz geräumt werden mussten. Die Wohnungsgesellschaft Stadt und Land hat jetzt einen zahlenden Gewerbemieter gefunden. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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