Theaterleute suchen dringend eine neue Spielstätte
Altglienicke. Platz ist in der kleinsten Hütte, zur Not auch für ein engagiertes Schauspielerensembles. Ehemalige Darsteller des Cöpenicker Schlossplatztheaters haben in einer Gartenkolonie eine künstlerische Heimat auf Zeitgefunden.
Das Spartenheim der Kleingartenanlage „Neuer Garten“ liegt unmittelbar neben dem Teltowkanal. In der Küche dampft der Kaffee, gleich daneben rattert eine Nähmaschine. Und im kleinen Festsaal gibt Stephanie Kühn letzte Anweisungen an ihre Kollegen. Geprobt wird „Der eingebildete Kranke“, die oft und gern gespielte Komödie von Moliére (1622-1673).
Alle Ensemblemitglieder gehören zum Förderverein des Stadttheaters Cöpenick. Nachdem die Schließungspläne durchgesickert waren, hatte ein Teil des Ensembles das Theater an der Friedrichshagener Straße verlassen und seinr Schicksal in die eigenen Hände genommen. „Wir haben bisher leider keine richtige Spielstätte gefunden. Deshalb kam uns das Angebot, vorerst den Saal des Spartenheims zu nutzen, genau richtig“, erzählt Stephanie Kühn, die Vorsitzende des Fördervereins.
Der Bezirk hat das Projekt der heimatlos gewordenen Schauspieler im Rahmen der dezentralen Kulturarbeit mit 2500 Euro unterstützt. Davon wird eine kleine Miete für das Spartenheim gezahlt, außerdem musste Stoff für die Kostüme und Holz für die Dekoration gekauft werden. Neben der Premiere am 10. Dezember sind zwei weitere Vorstellungen am 11. und 12. Dezember geplant, jeweils um 20 Uhr. Statt Eintritt bitten die Darsteller um Spenden für die weitere Arbeit des kleinen Ensembles, denn bald sollen auch mehrere der früher gern gesehenen Kinderstücke von Stephanie Kühn auf dem Programm stehen. „Auch deshalb suchen wir händeringend nach einer kleinen, geeigneten Spielstätte“, sagt sie.
Moliére hat sich mit seinem Stück nicht nur über den Tod lustig gemacht. Der Dramatiker und Schauspieler gab nie auf. Als er am 17. Februar 1673 starb, hatte er noch das Kostüm des Titelhelden seines letzten Stücks an. Inbsofern passt die Aufführung sehr gut zum Förderverein. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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