Neue Kita eröffnet an der Schönefelder Chaussee
Sie ist der erste Kitaneubau im letzten Plattenbaugebiet Berlins aus DDR-Zeiten. Wobei Neubau nicht wirklich richtig ist. Wegen Kindermangel wurde die kommunale Kita 2005 geschlossen und das Gebäude zum Verkauf an den Liegenschaftsfonds abgegeben. Gekauft hatte keiner, dafür wurde das Haus von Schrottdieben und Schmierfinken heim gesucht.Bis es vom Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD) regelrecht wach geküsst wurde. Bereits im Jahr 2009 hatte es erste Gespräche gegeben. "Das Jugendamt fragte an, ob wir hier in Altglienicke eine Kindertagesstätte betreiben wollen. Das Gebäude war beschädigt, Fenster zerstört und die gesamte Heizungsanlage abgebaut. Erste Kostenschätzungen gingen von rund 700 000 Euro für die Sanierung aus", erinnert sich Petra Densborn vom CJD.
Bei dieser Summe blieb es dann nicht. Erst war die Finanzierung zu klären. Baubeginn war dann im Juni 2012. Als das Haus fertig war, hatte der Umbau, der fast ein Neubau war, rund 2,6 Millionen Euro gekostet. Davon waren rund eine Million Euro staatliche Zuschüsse und Spenden. Die "Aktion Mensch" steuerte 70 000 Euro für einen Fahrstuhl und behindertengerechte Toiletten bei. Der Rotary-Club Berlin-Lilienthal spendierte 11 000 Euro für die Inneneinrichtung.
Das Umfeld der neuen Kindertagesstätte gilt als sozial problematisch. In unsanierten Plattenbauten wohnen viele Hartz-IV-Empfänger, bei der Abgeordnetenhauswahl 2011 erhielt die rechtsextreme NPD hier zehn Prozent der Stimmen. "In diesem Gebiet ist die Eröffnung einer Kita ein ganz besonderes Ereignis. Sie bringt uns bei der Entwicklung eines familienfreundlichen Berlin weiter voran", freute sich Staatssekretärin Sigrid Klebba (SPD) von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.
Von den Politikerreden haben Paul (3) und seine Freunde nichts mitbekommen. Nach dem Mittagessen - Rührei - ging es erst zum Zähneputzen, dann zum Mittagsschlaf. Bisher besuchen 32 Kinder die neue Einrichtung an der Schönefelder Chaussee 187. Bis zum Sommer sollen alle 180 Plätze besetzt sein. "Unsere Warteliste ist noch deutlich länger", sagte Petra Densborn vom CJD Berlin.
Der Name "Kita an der Milchstraße" ist übrigens eine Reminiszenz an das Umfeld im Kosmosviertel. Hier sind Straßen nach Himmelskörpern wie Uranus, Venus und Saturn benannt.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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