Zwei Jahre nach Sperrung ist die Verbindung wieder auf
Mit einer kleinen Pressemeldung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt vom 24. Juni 2011 fing alles an. Da wurde lapidar mitgeteilt, dass die Brücke gesperrt werden muss, da drei Schweißnähte aufgerissen waren. Es wurde weiter versprochen, die Schäden in wenigen Tagen zu reparieren (die Berliner Woche berichtete). "Diese Schäden waren bei einer regulären Prüfung entdeckt worden. Weitere Überprüfungen ergaben dann, dass an insgesamt sechs Querträgern die Schweißnähte komplett aufgerissen waren", erläutert Lutz Adam, Abteilungsleiter Tiefbau bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Die Schäden waren so schwer, dass die Bahngleise unter der Stahlfachwerkbrücke zeitweise gesperrt werden mussten, damit die defekte Brücke mit Schwerlaststützen abgefangen werden konnte.
Lange Zeit gab es Bedenken, ob die erst 1999 eröffnete Überführung über die Bahngleise überhaupt repariert werden kann. Die Firma, die das Bauwerk damals errichtet hatte, gibt es nicht mehr und nach über zehn Jahren waren ohnehin alle Gewährleistungsansprüche abgelaufen. Zum Glück wurde aber eine Reparaturmöglichkeit gefunden. Die defekten Schweißnähte wurden erneuert und die kritischen Stellen an allen Querträgern durch Stahlmanschetten verstärkt. Außerdem wurde für die Brückenbeleuchtung, deren Einbau Ursache für die späteren Schäden gewesen sein könnte, eine neue Lösung gefunden. Die Lampen, jetzt modernes LED-Licht, wurde nicht in die Träger integriert, sondern auf Lampenarmen montiert. Die Gesamtkosten für die Reparatur betrugen 300 000 Euro. Sie werden vom Land Berlin getragen. Vermutlich wäre die Brücke ohne das Engagement von Anwohnern und Lokalpolitikern wohl gar nicht so "schnell" repariert worden. Anlieger wie die Eiscafébetreiberin Susanne Albrecht hatten rund 3000 Unterschriften gesammelt und an Bausenator Michael Müller übergeben. Katrin Vogel (CDU) und Ellen Haußdörfer (SPD), beide Abgeordnetenhausmitglieder aus dem Bezirk, hatten regelmäßig im Senat nach dem Stand der Planungen für die Fußgängerbrücke gefragt. "Ich bin zufrieden, dass sich unser Einsatz gelohnt hat", meint Ellen Haußdörfer.
Vor allem auch für die Gewerbetreibenden an der Coloniaallee war die Reparatur der Brücke überlebenswichtig. Viele der Anwohner jenseits der Bahn nutzen die Überführung auf dem Weg zum nächsten S-Bahnhof und besuchen dabei die Geschäfte im Kölner Viertel.
"Nach der Sperrung der Brücke hatte ich in meinem Eiscafé rund ein Drittel Umsatzrückgang", erinnert sich Susanne Albrecht. Deshalb hatte sie benachbarte Geschäftsleute mobilisiert, Unterschriften gesammelt und die Lokalpolitiker zum Handeln aufgefordert.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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