Anwohner engagieren sich für ein lebenswertes Kosmosviertel
Altglienicke. Im Kosmosviertel gibt es einige positive Veränderungen. 2015 stellte der Senat zur Aufwertung des Gebiets 29 000 Euro aus dem Projekt „Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften zur Verfügung".
So ein bisschen ist die Zukunft im Viertel schon zu spüren: Es gibt einen Infopunkt und ein Infocafé, drei Dutzend aktive Anwohner, die sich engagieren und bunte Fußstapfen auf den Bürgersteigen. Jugendliche sprühten sie auf, um damit auf verschiedene Einrichtungen hinzuweisen. Die weißen Symbole führen zum Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof Waslala, die gelben zur Bibliothek und die auffällig blauen zum Infopunkt ins Bürgerhaus an der Ortolfstraße 184.
Josh Lang hat dort und auch im benachbarten Infocafé den Hut auf. Zunächst renovierte er die beiden Räume gemeinsam mit Anwohnern. Jetzt koordiniert er dort Besprechungen, organisiert Vorträge oder weist Interessenten ein, die mit ihren Projekten den Raum kostenlos nutzen können.
Und jeden Dienstag lädt er von 16 bis 18.30 Uhr ins Café ein. „Das tolle ist, es kommen inzwischen alle Generationen. Wir sitzen zusammen, genießen die gemütliche Atmosphäre und reden natürlich darüber, wie unser Viertel noch schöner werden kann“, sagt Lang. Ideen gebe es reichlich. Mittlerweile beteiligen sich auch immer mehr Altglienicker an der Umsetzung. „Eine unserer schwierigsten Aufgaben war und ist es, die Bewohner aus der Reserve zu locken“, berichtet der Sozialarbeiter.
So sei die Beteiligung bei Arbeitseinsätzen mittlerweile richtig gut. „Viele Leute interessieren sich jetzt für ihren Kiez und helfen, ihn sauber zu halten“, sagt er. 2015 gab es mehrere Entrümpelungskationen.
Auch in diesem Jahr soll eine Menge passieren. Geplant ist eine intensivere Zusammenarbeit mit dem Jugendprojekt outreach 24. Nachdem einige junge Leute die Fassade des Bürgerhauses mit kosmischen Motiven verzierten, soll es künftig jeden Monat einen Filmnachmittag geben. Beamer und Tontechnik wurden bereits angeschafft.
Waslala will mit Kindern, Jugendlichen und älteren Kosmosviertel-Bewohnern das „Paradiesprojekt“ ankurbeln. Dabei ernten die Kleinen zum Beispiel Obst, verarbeiten es zu Konfitüre, Saft oder Kompott und dürfen die Leckereien schließlich auch essen. Traditionell gibt es wieder ein Kiezfest.
„Wir sind auf einem guten Weg, den Stadtteil aus dem schlechten Image herauszuholen“, ist Josh Lang überzeugt. Das ab April wirksame Quartiersmanagement wird weiter dazu beitragen.
Das Kosmosviertel mit rund 6000 Bewohnern zwischen Schönefelder Chaussee, Venus- und Siriusstraße ist eines der letzten zu DDR-Zeiten errichteten Wohngebiete. Ein großer Teil der Häuser wurde inzwischen saniert, vor der Tür befindet sich der Landschaftspark Rudow-Altglienicke. In der Öffentlichkeit wird allerdings ein oft negatives Bild von dem Wohngebiet gezeichnet. Selbst der „Spiegel“ brachte Geschichten über Jugendliche ohne Perspektive und NPD-Wähler, die dort ihre Heimat haben. bey
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Autor:Steffi Bey aus Köpenick |
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