Das Kosmosviertel gehört wieder Berlin
Kommunales Wohnungsunternehmen Stadt und Land kauft mehr als 1800 Wohnungen zurück

Auch diese Häuser an der Schönefelder Chaussee gehören nun wieder einem kommunalen Berliner Wohnungsunternehmen. | Foto: Ralf Drescher
  • Auch diese Häuser an der Schönefelder Chaussee gehören nun wieder einem kommunalen Berliner Wohnungsunternehmen.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Der 8. Februar war ein guter Tag für die Mieter im Kosmosviertel. Beim Notar wurde der Vertrag unterzeichnet, mit dem das kommunale Wohnungsunternehmen Stadt und Land von der privaten Wohnungsgesellschaft Schönefeld Wohnen rund 1800 Wohnungen erwirbt.

Rund drei Jahre war um den Rückkauf der Wohnungen mit dem privaten Münchner Eigentümer gepokert worden. Jetzt kommen 1821 Wohnungen und 22 Gewerbeeinheiten nach rund 20 Jahren wieder in kommunalen Besitz. Die Wohnungen rund um Ortolfstraße und Schönefelder Chaussee gehörten bereits einmal dem Land Berlin.

Die 17 Wohnhäuser mit sechs und elf Geschossen aus dem DDR-Plattenbauprogramm waren erst 1991, ein Jahr nach der Wiedervereinigung, fertiggestellt worden. Im Rahmen des im Einigungsvetrags festgelegten Altschuldenhilfegesetzes mussten sie 1998 privatisiert werden, um die eigentlich nur als Buchwert existierenden Schulden der früheren DDR-Wohnungsunternehmen zu begleichen. Bürgermeister Oliver Igel (SPD), der selbst mehrfach Gespräche mit dem Münchener Eigentümer geführt hatte, zeigt sich erleichtert. „Der erfolgreiche Ankauf von mehr als 1800 Wohnungen sowie Gewerbeeinheiten aus den Wohnungsbeständen der ,Schönefeld Wohnen' durch die städtische Wohnungsgesellschaft Stadt und Land ist eine gute Nachricht für das Kosmosviertel. Ich danke allen Beteiligten, insbesondere bei der Stadt und Land, für ihre Beharrlichkeit in den Verhandlungen. Die real drohende Gefahr, dass die Bestände an private Investoren mit spekulativen Absichten gehen, verbunden mit der Aussicht auf drastisch steigende Mieten, ist damit abgewendet worden“, teilt Igel mit. Über den Kaufpreis bewahren die zuständige Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und Stadt und Land Stillschweigen. Inzwischen ist jedoch durchgesickert, dass der Kaufpreis bei 250 Millionen Euro liegen soll.

In der Vergangenheit waren die Häuser mehrfach zum Streitobjekt zwischen Mietern und Vermieter geworden. Erfolgten nach der Eigentumsübernahme viele Jahre kaum die nötigsten Instandsetzungsarbeiten, so begann vor drei Jahren die energetische Sanierung der Gebäude, verbunden mit teils hohen Mietsteigerungen. Die Auseinandersetzung war sogar Thema in der Bezirksverordnetenversammlung, wo es zahlreiche Anfragen von Verordneten und auch Bürgeranfragen zum Geschäftsgebaren der Schönefeld Wohnen gab.

Im April erfolgt die offizielle Geschäftsübernahme der Wohnungen durch Stadt und Land. „Dann teilen wir allen Mietern das auch offiziell schriftlich mit. Die bisherigen Mietverträge bleiben weiter gültig“, versichert Anja Libramm von der Pressestelle von Stadt und Land auf Nachfrage.

Im Kosmosviertel leben rund 5600 Menschen, davon rund 4000 in den jetzt von Stadt und Land erworbenen Häusern. Der Name der Neubausiedlung geht auf Namen wie Siriusstraße, Venusstraße und Pegasuseck zurück. Rund 15 Prozent der Einwohner sind arbeitslos, 23,3 Prozent beziehen Transferleistungen.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 469× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 755× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 736× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.129× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.