„Wir sind keine Hobbytruppe“
Handballer der VSG Altglienicke wollen mehr Aufmerksamkeit für ihren Sport

Dirk Wiethölter spielt im Rückraum und ist der Mannschaftsverantwortliche. | Foto: Philipp Hartmann
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Die Fußballmannschaft der VSG Altglienicke feierte dieses Jahr mit dem Gewinn des Berliner Landespokals ihren bisher größten Erfolg. Durch den damit verbundenen Einzug in den DFB-Pokal, wo in der ersten Runde nach einem 0:6 gegen den 1. FC Köln Schluss war, erhielt sie für kurze Zeit sogar weit über Berlin hinaus Aufmerksamkeit. Nun wollen auch die Handballer mehr im Rampenlicht stehen, allerdings mit bescheidenen Zielen.

„Wir wollen Handball in Altglienicke wieder stärker etablieren, sowohl für uns selbst, als auch im Hinblick auf den Nachwuchs, der irgendwann in eine Erwachsenenmannschaft übergehen soll“, berichtet Dirk Wiethölter. Er ist der Verantwortliche für die 1. Herrenmannschaft, die aktuell in der Stadtliga (7. Liga) spielt. In Zukunft soll es gern weiter nach oben gehen. Dafür hat sich der Verein mit Spielern verstärkt, die bereits deutlich höherklassig unterwegs waren. „Wir haben jetzt sogar einen ehemaligen Drittligaspieler. Der ist so groß, breit und kräftig – so einen habe ich noch nie gesehen“, meint Wiethölter, der als Ingenieur und Projektmanager bei einer Chemiefirma arbeitet. Zu seinen Teamkollegen zählen Schüler, Studenten, Handwerker, Polizisten, Erzieher und ein Baumarkt-Verkäufer. Dennoch sagt er selbstbewusst: „Wir sind keine Hobbytruppe.“

Aktuell gehören 20 Spieler im Alter von 18 bis 42 Jahren zum ersten Herrenteam. Neben den Neuzugängen hat die VSG Altglienicke inzwischen eine ganze Menge Jugendspieler hochgezogen und integriert. Der Plan ist klar: ein Team mit einer guten Mischung aus erfahrenen und talentierten jungen Spielern aufbauen und für Stabilität sorgen.

Auszeit durch Lockdown

Zweimal in der Woche trainieren sie: dienstags in der Sporthalle der Grundschule am Mohnweg in Altglienicke, donnerstags in der Sporthalle der Hans-Grade-Oberschule im Heubergerweg in Johannisthal. Nach dem Corona-Lockdown Mitte März hatten sie sich ein Vierteljahr nicht gesehen. Während dieser Zeit versuchte jeder für sich selbst, in Form zu bleiben. Wiethölter und seine Teamkollegen stecken viel Engagement in ihren Verein. Sie kümmern sich um eine Instagram- und eine Facebook-Seite. Einer schreibt regelmäßig Berichte. „Wir haben die besten Spielberichte in Berlin. Wer die liest, kriegt wirklich Appetit“, scherzt der Rückraumspieler.

Außerdem gelang es, zur gerade erst gestarteten Saison mit dem Edeka-Center Siriusstraße einen lokalen Sponsor zu gewinnen. „Wir haben einen neuen Satz Trikots bekommen. Dafür sind wir sehr dankbar. Jetzt wollen wir noch ein paar neue Shirts und Aufwärmpullover machen“, sagt der zweite Mannschaftsverantwortliche Phillip Schubert, der im Team auf der Position des Rechtsaußen spielt. Das Jahresbudget beträgt nur rund 2000 Euro, womit sowohl die drei Erwachsenen- als auch die Nachwuchsmannschaften auskommen müssen. 14 Übungsleiter kümmern sich um den Nachwuchs. Angst vor Verletzungen in dem körperbetonten Sport haben sie nicht. „Meistens läuft es fair ab, auch wenn es manchmal hart aussieht“, meint Dirk Wiethölter. „Wir spielen in einer Liga, wo jeder weiß, dass man am nächsten Tag wieder zur Arbeit muss“, ergänzt Phillip Schubert. Rüde Fouls werden daher kaum begangen.

„Der Neustart war nicht einfach“

Ein paar Jahre lang bildete die VSG mit dem KSV Ajax Neptun aus Köpenick eine Spielgemeinschaft im Männerbereich. Gemeinsam schafften sie es in die Verbandsliga (5. Liga). Die Fusion kam zustande, weil der KSV noch ein paar gute Spieler für den Angriff auf stärkere Ligen benötigte, während die VSG ihren besten jungen Spielern die Möglichkeit zum Wettkampf auf höherem Niveau ermöglichen wollte. 2018 lösten beide Vereine die Spielgemeinschaft auf. Seitdem ist die VSG wieder auf sich allein gestellt. „Der Neustart war nicht einfach“, sagt Vereinsurgestein Thomas Hauthal. Seit 1963 ist er Mitglied bei der VSG, spielte anfangs in der Jugend, später in der ersten Herrenmannschaft. Heute leitet er die Handballabteilung des Klubs und blickt zuversichtlich in die Zukunft. „Vielleicht spielen wir bald wieder eine bessere Rolle in Berlin“, hofft er. Es herrscht Aufbruchstimmung in Altglienicke. Zum Saisonauftakt in der Stadtliga startete das Team am 27. September gleich mal mit einem Auswärtssieg.

Wer den Verein unterstützen möchte, zum Beispiel als Sponsor, kann sich per E-Mail an thomas.hauthal@vsg-altglienicke.de wenden. Auch neue Handballspieler und -trainer für den Nachwuchs sind gern gesehen. Weitere Informationen bekommt man auf www.vsg-altglienicke.de/handball.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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