Sanierung lässt die Miete steigen
Baumschulenweg. Die Wohnanlage zwischen Südostallee, Radenzer Straße und Hallberger Zeile wurde um 1930 für die Deutsche Reichsbahn errichtet. Jetzt sollen dort rund 100 Wohnungen modernisiert werden.
Die Wohnungen befinden sich inzwischen im Besitz der Deutsche Wohnen AG, einem börsennotierten Unternehmen. „Wir haben im Januar die Modernisierungsankündigungen erhalten und wurden aufgefordert, bis Mitte Februar zuzustimmen. Ich müsste künftig für eine 46 Quadratmeter große Wohnung 121 Euro mehr bezahlen“, erzählt Michaela Pietrzick, eine der betroffenen Mieterinnen. Nachdem schnell klar war, das von der aktuellen Modernisierungsphase rund 100 Wohnungen in Radenzer Straße, Hallberger Zeile, Dornbrunner Weg und Frauenlobstraße betroffen sind, haben sich rund 20 Mieter zusammengefunden. Am 8. Februar trafen sie sich bereits zum zweiten Mal. „Wir haben die Sorge, dass mit dem umfangreichen Sanierungsprogramm angestammte Mieter aus dem Kiez wegziehen müssen“, sagt Michaela Pietrzick. Bei der Zusammenkunft der Mieter waren Vertreter des Mietervereins sowie Politiker aus Bezirksverordnetenversammlung und Abgeordnetenhaus dabei. „Vom Mieterverein wurde uns klargemacht, dass es keine Sammelklage gegen die Modernisierung geben kann. Jeder Mieter muss gegebenenfalls selbst der Modernisierung widersprechen. Wir wollen aber einen Mieterbeirat gründen, um gemeinsam auftreten zu können", sagt Michaela Pietrzick.
Unterstützung kommt dabei auch von Politiker im Bezirk Bezirk. „Betroffene sollten das Problem in der Bürgerfragestunde der nächsten BVV-Tagung öffentlich machen“, schlägt BV-Vorsteher Peter Groos (SPD) vor.
„Wir sanieren in dieser Wohnanlage seit einigen Jahren. Dort gibt es Wohnungen, die noch Kohleöfen oder Außenwandheizer aus DDR-Zeiten haben. Deshalb bauen wir moderne Zentralheizungen mit Warmwasserversorgung ein, erneuern zum Teil die Elektroleitungen sowie Fenster und Wasserstränge. Außerdem wird ein Teil der Treppenhäuser renoviert“, erklärt Manuela Damianakis, die Pressesprecherin der Deutsche Wohnen AG. Nach ihrer Aussage sollen die eigentlichen Arbeiten in den Wohnungen maximal vier Wochen dauern. Falls noch in der kälteren Jahreszeit an Heizungen gearbeitet wird, bekommen die betroffenen Mieter leihweise Elektroheizungen. Für sehr alte oder behinderte Mieter werde auch die Möglichkeit geprüft, sie zeitweise in Umsetzwohnungen unterzubringen.
Die Deutsche Wohnen will die Modernisierungskosten mit elf Prozent auf die Kaltmiete umlegen. „Für soziale Härtefälle wird es Sonderregelungen geben“, sagt Manuela Damianakis.
Nächstes Treffen ist am 15. Februar 19 Uhr im Familienzentrum Rumba, Baumschulenstraße 28. Dann soll es auch um die Gründung eines Mieterbeirats gehen. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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