Stolpersteine für Arthur und Maly Baude verlegt

Stolperstein für die NS-Opfer Maly und Arthur Baude in der Köpenicker Landstraße. | Foto: Ralf Drescher
4Bilder
  • Stolperstein für die NS-Opfer Maly und Arthur Baude in der Köpenicker Landstraße.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Baumschulenweg. Vor 80 Jahren muss das eine vornehme Wohngegend gewesen sein. Das zeigt das Berliner Adressbuch aus den 30’ern.

Im heutigen Haus Köpenicker Landstraße 262 wohnten damals ein Studienrat, ein Bankbevollmächtigter, ein Tanzlehrer, mehrere Kaufmänner und der Vertreter Arthur Baude. Er und seine Ehefrau Maly wurden Opfer des Holocaust. 1914 zog das frisch verheiratete Ehepaar in eine der vermutlich nicht ganz billigen Dreizimmer-Wohnungen in dem schmucken Bürgerhaus von 1911. Arthur Baude war Vertreter beim bekannten Verlagshaus Mosse.

Ortschronist Andreas Freiberg hat sich mit der Geschichte des Ehepaars befasst. „Im Jahr 1917 war Tochter Vera zur Welt gekommen, Maly Baude blieb Hausfrau und kümmerte sich um die Erziehung der Tochter. Nach 1938 verschlechterten sich die Lebensverhältnisse der jüdischen Bürger. Arthur Baude musste ein Darlehen aufnehmen, um den Lebensunterhalt zu finanzieren“, erzählt Andreas Freiberg.

Freiberg befasst sich seit Jahren mit den Schicksalen jüdischer Mitbürger aus Baumschulenweg. Ergebnis seiner Forschungen sind dann oft Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig, die im Bürgersteig vor der letzten Wohnadresse der Naziopfer eingepasst werden. Seit dem 21. März wird auf diese Weise auch an Arthur und Maly Baude erinnert. Beide wurden am 19. Januar 1942 mit dem 9. sogenannten Osttransport von Grunewald nach Riga deportiert. Der Vermerk auf der Transportliste ist das letzte Lebenszeichen der beiden, die nur 54 Jahre alt wurden. Auch Tochter Vera hat den Holocaust nicht überlebt.

Bezahlt wurde die Verlegung der Steine von Zahnarzt Michael Brückner und Anwalt Volkmar Gruve, die im früheren Wohnhaus der Baudes Praxis und Kanzlei haben, und von einer amerikanischen Studentengruppe. Gunter Demnig erinnert mit seinen Stolpersteinen, zehnmal zehn Zentimeter großen Betonquadern mit Messingplatte, an die Schicksale von Menschen, die der Nazidiktatur zum Opfer fielen. In Berlin hat er bisher rund 7000 Steine verlegt, die meisten – rund 1300 – in Mitte. Im Bezirk Treptow-Köpenick liegen rund 100 Stolpersteine, davon 16 im Ortsteil Baumschulenweg. RD

Wissenswertes zum Projekt unter www.stolpersteine-berlin.de.
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 90× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 428× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 398× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 830× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.