Streife auf Spree und Müggelsee
Die Wasserschutzpolizei ist im Bezirk stets präsent
Drei Wachen, 185 Beamte und 20 Boote für 200 Kilometer schiffbare Gewässer – das ist Berlins Wasserschutzpolizei. Die Zentrale befindet sich am Spreeufer in Baumschulenweg.
„Wir sind in Berlin für 53 Quadratkilometer Wasserfläche zuständig, für sieben Schleusen, 96 Brücken und 500 Kilometer Uferbereich“, erklärt Hauptkommissar Rüdiger Binsch, Leiter Einsatz der Wasserschutzpolizei. Binsch und seine Kollegen sind täglich mit 16 der blauen Streifenboote und vier unauffälligen Zivilbooten unterwegs, ahnden Verkehrsverstöße, melden illegale Müllablagerungen am Ufer des Landwehrkanals weiter und nehmen Diebstahlanzeigen auf. „Die Technik wird immer moderner, der Diebstahl eines großen Außenbordmotors schlägt schnell mal mit 50 000 Euro Schaden zu Buche“, erklärt Rüdiger Binsch.
Auf der Wache Ost, die wie die Behördenleitung in Baumschulenweg untergebracht ist, sind 40 Beamte eingesetzt. Sie sind für rund 90 Kilometer Wasserstraße zuständig, darunter die Spree von der Oberbaumbrücke bis zum Müggelsee und weiter bis zum Dämeritzsee, für Dahme, Seddinsee und Gosener Kanal sowie für den Britzer Verbindungskanal und den Teltowkanal. Auf der Spree in Treptow und Oberschöneweide sind vor allem am Wochenende immer mehr Partyflöße unterwegs. „Heute sind Berliner und Besucher der Stadt mit diesen Flößen auf dem Wasser unterwegs, die davon kaum Ahnung haben. Für Motorfahrzeuge bis 15 PS braucht man keinen Führerschein, da fehlen oft elementare Kenntnisse der Verkehrsvorschriften“, gibt Binsch zu bedenken.
Erneuerungsbedürftig ist derzeit die technische Ausstattung der "schwimmenden Beamten". Einige Boote haben mit 50 Jahren bereits die Grenze ihrer geplanten Einsatzdauer überschritten. Noch in diesem Jahr soll ein erster Neubau – Kosten 850 000 Euro – übergeben werden.
Bei vielen Einsätzen arbeiten die Wasserschutzpolizisten mit den Wasserrettern von Deutscher Lebensrettungsgesellschaft und Arbeiter-Samariter-Bund zusammen. Und mit der Berliner Feuerwehr. Einige Polizeiboote verfügen über Feuerlöschpumpe und Wasserwerfer. „Im Einsatzfall übernehmen wir dann Feuerwehrleute auf unsere Boote. Unsere Beamten sind aber auch ausgebildet und können selbst die Löschanlage bedienen, dafür sind auch Schutzausrüstung wie Helme, Feuerwehrjacken und Atemschutzmasken an Bord“, berichtet Rüdiger Binsch.
Geleitet wird die Wasserschutzpolizei von Polizeidirektor René Behrendt (59), der seit über 40 Jahren im Polizeidienst ist. Er war bereits Abschnittsleiter, darunter in Treptow und in Mitte. Offiziell übernimmt er die Behörde Ende Oktober von Henry Dieckow, der in den Ruhestand geht. Baumschulenstraße 1 war übrigens bereits 1919 die Adresse des Reichswasserschutzes. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die Volkspolizei ein und nach 1990 wurde die Behördenleitung der Wasserschutzpolizei wieder an den traditionellen Standort verlegt.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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