Schmucke Loks auf kleiner Spur: Modelleisenbahn-Club sucht Mitstreiter

Mike Retzlaff, Claus Jungnickel und Henrik Nagel vor ihrer Modellbahnanlage. | Foto: Ralf Drescher
5Bilder
  • Mike Retzlaff, Claus Jungnickel und Henrik Nagel vor ihrer Modellbahnanlage.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Baumschulenweg. Seit über 50 Jahren gibt es den Modelleisenbahn-Club Baumschulenweg. Viele der rund 20 Mitglieder sind ältere Semester, deshalb werden dringend jüngere Mitstreiter gesucht.

Ihre Heimat haben die Fans der kleinen Bahnen im Keller des Treptow-Kollegs an der Kiefholzstraße. Der Flügel eines alten Reichsbahn-Signals an der Treppe weist den Weg. Massive Stahltüren und Überdruckklappen erinnern daran, dass der Keller im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzraum genutzt wurde. Glück für die Modellbahner, durch die zusätzlichen Stahlträger an der Decke sind die Räume für den Schulbetrieb zu niedrig und sie müssen kaum eine Kündigung fürchten.

Claus Jungnickel zeigt den Stolz der Vereinsmitglieder. An der sechs Meter langen Modellbahnanlage wird seit fast 40 Jahren gearbeitet. „Wir bauen hier ein altes Bahnbetriebswerk der Dampflokzeit mit Wasserkränen, Bekohlungsanlage, Entschlackung und Reparaturwerkstätten. Seit Ende der 70er-Jahre sind Dampfloks ja fast nur noch bei Museumsvereinen im Einsatz und junge Leute können wenigstens im Modell sehen, welche Arbeit damals nötig war, bis ein Zug auf Fahrt gehen konnte“, erzählt er.

Die Anlage mit rund 80 Metern Gleis und 25 Weichen ist in der Nenngröße H0 ausgeführt. Die Gleise haben eine Breite von 16,5 Millimetern, bei der echten Eisenbahn mit Normalspur sind es 1435 Millimeter. Trotzdem haben die Modellbahner feinste Details dargestellt. Am Rand der Anlage hat die Freiwillige Feuerwehr einen Einsatz, gleich neben der Lokwerkstatt gammeln ausrangierte Lkw W 50 aus DDR-Zeiten vor sich hin. Ein paar Arbeiter bauen Ersatzteile aus, um wenigstens einen der Wagen wieder flott zu machen. Claus Jungnickel kann sogar die Wasserkräne und den Kohlenkran in Betrieb nehmen und das Nachtanken von Kesselwasser und das Bunkern der Kohle simulieren.

Alle zwei Monate bleiben Werkzeug und Lötkolben in der Schublade. Dann treffen sich die Clubmitglieder zum Fahrtag an ihrer Anlage. „Da steht der Spaß im Vordergrund und manche Modellbahnfreunde bringen sogar ihre eigene Lok mit“, erzählt Claus Jungnickel.

An weiteren vereinseigenen Anlagen wird ebenfalls seit Jahren gebaut, darunter an einem Nachbau der Selketalbahn im Harz. Für die Jugendlichen gibt es eine Modellbahnanlage der Spurweite TT (zwölf Millimeter).

Wer mitmachen möchte, muss nur etwas Geschick beim Basteln mitbringen, alle anderen Fertigkeiten kommen mit der Zeit von selbst. Die Modellbahnfans treffen sich dienstags und freitags ab 16 Uhr in der Kiefholzstraße 274, Zugang von der Mosischstraße über den Schulhof.

Am 30. September und 1. Oktober laden sie zum Tag der offenen Tür ein. Besucher können jeweils von 11 bis 18 Uhr die Anlagen bestaunen, die kleinen Loks auf großer Fahrt erleben und natürlich über das Thema Modelleisenbahn fachsimpeln. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. RD

Wissenswertes und Kontaktmöglichkeiten unter www.mecb66.de.
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 425× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 719× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 692× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.098× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.