Dr. Paul Schmidt war der erste Arzt in Baumschulenweg

In diesem Haus wohnte der erste Arzt von Baumschulenweg bis zu seinem Tod, links der Heidekampweg. | Foto: Drescher
2Bilder
  • In diesem Haus wohnte der erste Arzt von Baumschulenweg bis zu seinem Tod, links der Heidekampweg.
  • Foto: Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Baumschulenweg. "Stabsarzt Paul Schmidt" steht auf einem verwitterten Grabstein in der Nähe des Krematoriums an der Kiefholzstraße. Doch wer war das? Hobbyhistoriker Andreas Freiberg hat sich mit ihm befasst.

"Schmidt war Gründer der Sanitätskolonne in Baumschulenweg und der erste niedergelassene Arzt im Ortsteil. Er war auch Mitbegründer des Treptower Ruder-Clubs und des Sportvereins Deutsche Eiche", erzählt Freiberg. Er hat bereits herausgefunden, dass der Arzt (Jahrgang 1866) im Haus Baumschulenstraße, Ecke Heidekampweg wohnte. Gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er als Feldarzt eingezogen und starb bereits am 3. September 1914 bei Küstrin.

"Ich habe inzwischen Kontakt zu Nachkommen von Paul Schmidt in Argentinien. Die haben mir mitgeteilt, dass der Stabsarzt vom Pferd gefallen ist und sich das Genick gebrochen hatte", erzählt Freiberg.

Von den argentinischen Nachkommen stammt auch die Beschreibung der Praxis des ersten Arztes in Baumschulenweg, das damals zur Landgemeinde Treptow gehörte. So nutzte die Familie 15 Zimmer in dem schönen Eckhaus, von dem ein historisches Foto überliefert ist. In der Praxis kamen bereits elektrische Geräte wie Höhensonne und Rotlichtlampe zum Einsatz. Eine Köchin, eine Waschfrau und drei Dienstmädchen kümmerten sich um die Familie. Weil mit dem frühen Kriegstod von Dr. Schmidt der Ernährer der Familie fehlte, musste die Familie das Haus verkaufen. Ein Foto von Paul Schmidt ließ sich bisher nicht auftreiben. "Der Grabstein ist die letzte Erinnerung an einen wichtigen Baumschulenweger. Er sollte unbedingt von der Friedhofsverwaltung bewahrt werden, auch wenn die Ruhefrist schon lange abgelaufen ist", meint Andreas Freiberg.

Der Rentner, der seit zwölf Jahren in Baumschulenweg wohnt, interessiert sich ganz besonders für die Ortsgeschichte. Die Verlegung von Stolpersteinen für vier ermordete jüdische Mitbürger im Rodelbergweg geht auf sein Engagement zurück. Inzwischen hat er die Unterstützung des SPD-Bürgerbüros von Matthias Schmidt. Mit dessen Hilfe erforscht er auch die Lebensgeschichte von Alwin Gerisch (1857-1922), fast vergessener SPD-Vorsitzender der Jahre 1890 bis 1892, der bis zu seinem Lebensende in Baumschulenweg wohnte.

Ralf Drescher / RD
In diesem Haus wohnte der erste Arzt von Baumschulenweg bis zu seinem Tod, links der Heidekampweg. | Foto: Drescher
Hobbyhistoriker Andreas Freiberg vor dem Grabstein von Stabsarzt Dr. Paul Schmidt. | Foto: Ralf Drescher
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 282× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 910× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 447× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.